Sieg für Suzuki - WM-Titel für YART - Drama bei BMW beim        Bol d´Or in Paul Ricard

Der Augenblick der Entscheidung - Motorschaden bei BMW nach 23 Stunden und 40 Minuten !                                                                Bild: moto-foto

Vor dem letzten Lauf der Langstrecken-WM EWC im französischen Le Castellet herrschte Hochspannung denn die Top Teams hatten nicht nur die  Chance beim Rennen, dem legendären Bol d´Or, das über 24 Stunden geht, zu triumphieren sondern auch die Weltmeisterschaft 2025 für sich zu entscheiden. Da wären zunächst die 5  Werkteams von BMW, Honda, Kawasaki, Suzuki und Yamaha die als ernshafte WM-Anwärter vor dem Start galten. Aber auch hochkarätige Privatteams hatten vor dem Rennen durchaus noch die Chance  auf die Weltmeisterschaft. In der WM-Gesamtwertung führte die Yamaha Mannschaft von YART, die mit Marvin Fritz auch einen deutschen Piloten in ihrem Fahrertrio hat. YART hatte im Lauf der Saison 88 Punkte erreicht und führte damit nur einen Zähler vor der Werks-BMW bei der mit Markus Reiterberger ebenfalls ein deutscher Pilot zum Einsatz kommt. Webike Kawasaki hatte vor dem Start auf dem Circuit Paul Ricard 83 Punkte auf dem Konto, die Weltmeister und Titelverteidiger Yoshimura SERT Suzuki deren 78. Auf Platz 5 lag vor dem Showdown das deutsche ERC Endurance Privatteam aus Karlsruhe die wie das Werksteam  eine BMW M1000RR an der Start bringt. Mit 58 Punkten lag das Honda Werksteam F.C.C. TSR Honda France zwar 30 Punkte hinter YART zurück, doch da beim Bol d´Or bis zu 65 Punkte zu vergeben sind mussten die Exweltmeister zum engeren Favoritenkreis gezählt werden. Als die 24 Stunden mit dem 
traditionellen Le Mans Start am Samstag Nachmittag um 15:00 Uhr ihren Anfang nahmen standen 53 Maschinen - 16 Hondas CBR 1000RR, 15 Yamahas YZF-R1, 7 BMW M1000RR, 7 Kawasaki ZX-10R, 4 Suzuki GSX-R 1000R, 2 Aprilia RSV4 und je eine Ducati Panigale V4 und eine Metiss MS JBB22  in unterschiedlichen Spezifikationen aufgereiht im Grid. Am schnellsten sprintete Suzuki Pilot Gregg Black über die Start und Zielgerade zu seiner Maschine und übernahm die Führung vor Reiterberger und Fritz was aber bei einem 24 Stundenrennen nicht entscheident ist. Aussagekräftiger sind die Zwischenstände nach den ersten Boxenstopps mit Fahrerwechsel. Da führte um 20:00 Uhr sie SERT Suzuki mit 10 Sekunden vor der F.C.C. Honda. Bereits 1.20 Minuten zurück YART, weitere 17 Sekunden zurück dann die Werks-BMW. Durch die schnellen Rundenzeiten und die Abstände zur Konkurrenz  nach 5 Stunden wurde klar dass Honda und Suzuki mit vollem Risiko auf Sieg setzten, Yamaha und BMW ( zunächst ) dagegen auf ankommen und durchhalten. Als die Nacht über dem Circuit Paul Ricard hereinbricht wurden in den Boxen lebhaft diskutiert welche Taktik am Ende wohl den Erfolg bringen wird. Die Antwort fiel für für Honda sehr hart aus. Motorschaden auf Platz 2 liegend und Ausfall, dadurch keine Chance auf den Sieg und den WM Titel. Die Werks-BMW lag über die Nacht nach dem Aus der Honda auf Platz 3, übernahm aber am frühen Morgen Platz 2 und damit gleichzeitig im WM-Gesamtklassement die Führung. Die Punkte, die nach 8 bzw. 16 Stunden vergeben wurden brachten das Trio Reiterberger/Odendaal/Guintoli mit 108 Punkten in Front vor YART mit 106 und Suzuki mit 98. Die  Taktik für letzten 4 Stunden bei BMW war somit klar. Kein Angriff mehr auf die SERT Suzuki die auf dem besten Weg war den Bol d´Or ein weiteres Mal zu gewinnen. Aber mit Rang 2 würde der WM Titel nach München gehen und deshalb war das Augenmerk auf den Haupgegner YART gerichtet. Das die Gesetze in der Langstrecke oftmals hart und unerbittlich sind musste dann BMW erfahren. Den WM-Titel vor Augen, das Motorrad  sicher auf dem Weg ins Ziel - 25 Minuten vor Ende der 24 Stunden dann die Ernüchterung - Motorschaden und das Ende aller Titelträume. Ein paar Meter weiter in der Boxengasse ungläubiges Staunen bei YART. Durch den Ausfall der BMW rückt das Team auf Platz 2 im Rennen und dadurch im Endklassement der WM um einen Punkt (!) vor Suzuki. Sieger des 88. Bol d´Or wurde Yoshimura SERT Suzuki, der WM-Titel geht aber zu Yamaha und YART !!

 

Text: Hartmut Reuschel