WSBK Round 6 - Misano - Hattrick für Toprak Razgatlioglu
Die Superbike Teams wurden in Misano an der italienischen Adria mit herrlichem Sommerwetter zum 6. Rennwochenende im Rahmen der WSBK Weltmeisterschaft begrüßt. Auf dem World Circuit Marco Simoncelli standen wie immer 2 Rennen über die volle Distanz und ein verkürztes Super Pole Race auf dem Programm. Seit dem letzten Meeting im tschechischen Most im Mai hat es im Fahrerlager der Superbiker einiges an Veränderungen gegeben. Alvaro Bautista, 2 - facher Superbike Weltmeister mit Ducati wird von dem italienischen Hersteller keinen neuen Vertrag für 2026 erhalten. Ob das für den 40 - jährigen das Karriereende bedeutet oder ein anderes Team dem Routinier einen Fahrerplatz anbietet ist derzeit noch offen. Bautista bekräftigte jedenfalls gerne weiterfahren zu wollen. Wer den Platz des 61-fachen Superbike Laufsiegers einnehmen wird ist völlig offen. Sicher ist dass Nicolo Bulega, derzeit WM - Führender im Gesamtklassement, für 2026 bei Ducati gesetzt ist. Vom deutschen MGM-Bonovo Team gibt es erfreuliches zu vermelden. Das Team unter der Führung von Michael Galinski hat seine wirtschaftlichen Schwierigkeiten zuletzt öffentlich eingeräumt, mittlerweile verkündete der Teamchef dass die laufende Saison finanziell abgesichert ist und Pilot Scott Redding für MGM die komplette Saison bestreiten kann. Die Hammermeldung lieferte jedoch Weltmeister Toprak Razgatlioglu. Der türkische Ausnahmepilot in Diensten von BMW wird nächstes Jahr in die MotoGP wechseln und für das Pramac Team eine Yamaha M1 an der Start bringen. BMW sucht derweil nach einem Nachfolger wobei den Verantwortlichen klar ist dass ein Pilot von der Klasse Razgatlioglus für 2026 nicht zur Verfügung stehen wird. Im Qualifikationstraining waren dann die derzeit schnellsten Superbiker, Nicolo Bulega und Toprak Razgatlioglu, in ihrer eigenen Welt unterwegs. Nur sie konnten unter der magischen 1.32 Minuten Marke für eine Runde bleiben wobei der Ducatipilot mit 1.31,618 nochmals um 2/10 Sekunden schneller war als die BMW. Überraschender Dritter wurde Axel Bassani, allerdings schon mit einem Rückstand von über einer halben Sekunde auf die beiden Schnellsten. Die beiden Lowes-Brüder Sam/Ducati und Alex/Bimota qualifizierten sich zusammen mit Remy Gardner/Yamaha für Startreihe 2. Lange Gesichter gab es dann in der Ducatibox nach dem Qualifying. Bulega hat auf seiner Auslaufrunde Danilo Petrucci behindert und wurde zur Strafe 3 Plätze zurückversetzt. So ging BMW- Pilot Razgatlioglu von der Pole Position aus am Samstagmittag in Rennen 1, doch nach wenigen Metern war es mit der Führung auch schon vorbei - mit einem Raketenstart übernahm Bulega die Führung und schnell setzten sich die beiden Ausnahmepiloten vom restlichen Feld ab. In Runde 5 konnte die BMW die Ducati an der Spitze ablösen, danach lieferten sich beide Piloten ein enges Rennen über insgesamt 21 Runden. Im Gegensatz zu den letzten Rennen konnte Toprak die Perfomance seiner Reifen soweit wie möglich aufrecht erhalten sodass es für Nicolo Bulega nicht möglich war nochmals einen ernsten Angriff auf die Spitze zu unternehmen. Im Ziel feierten Toprak und seine M1000RR einen Sieg mit über 1 Sekunde Vorsprung vor Bulega, dritter wurde Publikumsliebling Danilo Petrucci der vom Publikum mit " Dani Dani " - Rufen gefeiert wurde. Der liess sich die Feierlaune trotz eines Rückstandes von 16 Sekunden auf die Ersten nicht vermiesen !
Text: Hartmut Reuschel
Bilder: moto - foto
WSBK Round 5 - Most - Das Duell
Seit 2024 kämpfen Toprak Razgatlioglu mit der BMW und Nicolo Bulega auf Ducati gegeneinander um Siege und Punkte in der Superbike - WM, im tschechischen Most taten es die beiden am Wochenende auf allerhöchsten Niveau. Am besten drückte es Danilo Petrucci nach der Siegerehrung von Rennen 2 aus. Der ehemalige MotoGP Grand Prix Sieger bemerkte dass es nicht möglich sei auf dem Niveau von Bulega und Ratzagtlioglu zu fahren - " sie machen einen fantastischen Job und sind zu schnell ". Und Petrucci muss es wissen denn er war der Pilot der in Most den beiden Vorzeigefahrern am nächsten kam. In allen drei Rennen wurde er dritter, allerdings jedesmal mit deutlichem Abstand zu Platz 1 und 2. Dabei begann das Rennwochenende für Bulega sehr unglücklich als der im ersten Freitagstraining einen Sturz hatte der ihm mächtig zusetzt und heftige Schmerzen bereitete. Trotzdem konnte sich der Ducati Pilot den zweiten Startplatz neben Razgatlioglu, der auf der Pole Position stand, sichern. In Rennen 1 gelang Bulega dann der perfekte Start, er zog in Führung und konnte diese bis in Runde 5 behaupten, dann riss der BMW Pilot das Zepter an sich und liess seinen Verfolgern keine Chance. Im Ziel hatte der Türke über 6 Sekunden Vorsprung auf Bulega herausgefahren, weitere 4 Sekunden zurück landete dann Petrucci auf Platz 3. Die Brüder Alex und Sam Lowes lieferten sich einen beherzten Kampf um Platz 4 den Bimotafahrer Alex für sich entscheiden konnte und knapp vor Bautista und Bruder Sam ins Ziel kam. Das verkürzte Super Pole Race bot das gleiche Bild. Zunächst ging Bulega wieder in Front, diesmal dauerte es nur bis Runde 3, dann ging der amtierende Weltmeister mit seiner BMW an der Ducati des Italieners vorbei und konnte wiederum einen kleinen Vorprung herausfahren. Auch diesmal gab es das Verfolgerduell zwischen Petrucci und den Lowes - Brüdern, zu Ende des 10 Rundenrennens mischten dann auch noch Bautista und Honda Pilot Iker Lecuona im Kampf um die vorderen Plätze mit. Auf dem Podium stand aber wieder Toprak Razgatlioglu der mit 2 Sekunden Vorsprung vor Nicolo Bulega gewinnen konnte, Petrucci folgte auf Platz 3 vor Sam Lowes, Alvaro Bautista und Iker Lecuona. Rennen 2 am Sonntag Nachmittag begann dramatisch. Nicolo Bulega konnte sich ein weiteres Mal in der Startphase vor Razgatliogu sezten und die Führung übernehmen, doch Rekordweltmeister Johnny Rea übertrieb den Einsatz in Kurve 1, kollidierte mit Alvaro Bautista und Xavi Vierge und brachte beide Piloten zu Fall während er weiterfahren konnte. Die Rennleitung reagierte, belegte den Yamahafahrer mit 2 Long Lap Penalties wodurch Rea von Platz 5 bis auf Platz 13 zurückfiel. An der Spitze zeigten Bulega und Razgatlioglu ein Rennen wie von einem anderen Stern. Sie liessen das Verfolgerfeld Sekunde um Sekunde hinter sich und fuhren ihr eigenes Rennen. 11 Runden konnte Bulega die Führung behaupten, dann übernahm Toprak die Spitze. Dieser konnte sich jedoch nicht von seinem Konkurrenten wie in den beiden Rennen zuvor lösen, beide zirkelten nur um Zentimeter voneinander getrennt um den Kurs. Als es in die letzte Runde ging hing Bulega unmittelbar hinter der BMW von Toprak. Und als die Beiden dann auf die Zielgerade zusteuerten kam es zum großen Showdown. Aus dem Windschatten heraus zog die Ducati auf gleiche Höhe der BMW und auf Grund der etwas besseren Beschleunigung nahm Bulega den Zielstrich mit 2/100 Sekunden (!) Vorsprung von Toprak als Erster, 16 Sekunden (!) zurück dann der ewige Dritte, Danilo Petrucci. In der WM - Gesamtwertung sind die beiden Dauerrivalen dem Rest des Feldes weit enteilt. Es führt Nicolo Bulega mit 252 Punkten vor Toprak Razgatlioglu der 31 Punkte Rückstand aufweist. Mit 146 Punkten liegt Danilo Petrucci bereits mit über 100 Punkten Rückstand auf den Führenden auf Platz 3. An der Adriaküste in Misano geht die Superbike - WM am 14./15. Juni in die 5. Runde.
Text: Hartmut Reuschel
Bilder: Pirelli (1), moto - foto (1)
WSBK Round 4 - Cremona - Bulega dominiert in Cremona
Weltmeister Toprak Razgatlioglu wurde in Cremona dreimal von Nicolo Bulega besiegt
Die 4. Runde der Superbike Weltmeisterschaft im italienischen Cremona sah in allen 3 Rennen die gleichen 3 Piloten auf dem Siegerpodest. Und auch die Rennen, insbesondere die beiden Hauptrennen über jeweils 25 Runden, ähnelten sich stark in ihrem Ablauf. Trotzdem kann nicht von Langeweile gesprochen werden, dazu war zuviel Action auf der 3,3 KM langen Strecke, 70 KM vor den Toren Mailands gelegen. Die Werksmannschaft von BMW kam mit gemischten Gefühlen nach Italien, zu negativ hat sich bislang auf die M1000RR ausgewirkt dass nicht mehr der Rahmen der letztjährigen Siegermaschine verwendet werden darf. Dieser durch das Reglement erzwungene Einschnitt trifft BMW wesentlich härter als die um 0,5 Liter reduzierte Spritmenge die den bisherigen Siegern in dieser Saison, Ducati und BMW, vom Reglement ebenfalls auferlegt wurden. Weltmeister Toprak Razgatlioglu musste unter diesen Voraussetzungen und bei dem vorliegenden Streckenlayout in allen 3 Rennen das gleiche Prozedere über sich ergehen lassen. Zunächst konnte er die Führung in den beiden Hauptrennen übernehmen ohne sich jedoch vom WM-Führenden Nicolo Bulega abzusetzen. Nach 3 Runden war dann der Spuk vorbei, die Ducati konnte sich vor die BMW sezten und dies auch behaupten. Zu Rennmitte, als die Reifen dann langsam ihre Performance einbüssten, wurde dann der Rückstand der BMW gegenüber der Ducati mehr als deutlich.
Während die Rundenzeiten von Razgatlioglu um wenige Zehntel langsamer wurden konnte Bulega seine Zeiten konstant halten womit sich der Abstand zwischen den beiden Protagonisten Runde um Runde vergößerte. Das Ganze wurde vom 2-fachen Weltmeister Alvaro Bautista auf Rang 3 liegend aus nächster Nähe beobachtet wobei der Spanier seinerseits einen deutlichen Rückstand auf die beiden Führenden hatte und diesen auch nicht verkleinern konnte. So sahen die Fans an der Stecke und die Zuschauer am TV sowohl in den beiden Hauptrennen als auch im Superpole-Race auf dem Siegerpodest das gleiche Bild. Ganz oben auf dem Treppchen ein hochzufriedener Nicolo Bulega der sich in der WM nun deutlich absetzen konnte. Links von ihm stand Weltmeister Razgatlioglu der mit diesen 3 zweiten Plätzen das Maximum aus der Situation machte und daher nicht besonders unglücklich aussah. Alvaro Bautista vervollständigte das Podest wobei dem ehemaligen Superbike Weltmeister spätestens in Cremona klar wurde dass der Nummer 1 Fahrer im Ducati Werksteam nicht mehr seinen Namen trägt sondern den vom Teamkollegen Bulega. Für BMW heisst es nun bis zum nächsten Rennen in Most/Tschechien das Motorrad so weiter zu entwickeln dass der Reifenverschleiss zu Rennmmitte ausbleibt und Toprak Razgatlioglu damit die Möglichkeit hat mit Bulega wieder aktiv um die WM zu kämpfen.
Text: Hartmut Reuschel
Bilder: moto-foto
WSBK Round 3 - Assen - 3 Sieger in Assen
Beim 3. Lauf der Superbike- WM im niederländischen Assen sahen die insgesamt 60.000 Zuschauer die live dabei waren 3 verschiedene Sieger - ein für diese Rennserie eher ungewöhnlicher Ausgang. In Rennen 1 am Samstag Nachmittag stand nach 21 Runden der Mann ganz oben auf dem Podest der bislang bei den Superbikes in dieser Saison den Ton angegeben hat - Nicolo Bulega aus dem Ducati Werksteam. Der Italiener fuhr an der Spitze ein einsames Rennen, die Zweikämpfe um die Positionen fanden allesamt hinter ihm statt. So duellierten sich zunächst Sam Lowes und Alvaro Bautista um Rang 2 bis beide zu Boden mussten und Weltmeister Razgatlioglu diese Position erbte. Dann musste sich der türkische BMW Werkspilot zunächste gegen Andrea Locatelli ( Yamaha ) und danach gegen Danilo Petrucci ( Ducati ) durchsetzen um Rang 2 zu behalten. Doch nach Hälfte der Renndistanz brachen die Reifen der M1000RR dramatisch ein und Toprak musste sowohl Locatelli Rang 2 als auch Petrucchi Rang 3 überlassen. Mit Platz 4 machte er noch das Beste aus der Situation. Im Superpole Race über 10 Runden drehte sich dann die Situation komplett. Nicolo Bulega musste auf Rang 2 liegend mit Defekt aufgeben, Toprak Razgatlioglu lag auf der in der Startphase noch nassen Strecke soverän in Führung, hinter dem Türken balgten sich Bautista und Sam Lowes - die beide in Rennen 1 noch aneinandergeraten und gestürzt waren - um Platz 2. Locatelli und Pertucci folgten dahinter. Nach 10 Runden holte sich Razgatlioglu den Sieg und damit die beste Startposition für Rennen 2 am Sonntag Nachmittag, Sam Lowes gelang mit Platz 2 der erste Podestplatz in dieser Saison, Altmeister Bautista machte das Siegerpodest als Dritter komplett. Auch Rennen 2 nahm einen anderen Verlauf als von vielen erwartet. Zwar waren es die üblichen Verdächtigen - Bulega, Razgatlioglu, Bautista - die die Pace machten, aber dazu gesellten sich diesmal noch Sam Lowes, Andrea Locatelli, Axel Bassani und Remy Gardner die um das Podest mitkämpften. Als 2 Runden vor Schluss Nicolo Bulega zum zweiten Mal an diesem Wochenende mit technischem Defekt seine Panigale V4R abstellen musste war der Weg zum Sieg für Andrea Locatelli und Yamaha frei zumal Toprak Razgatlioglu mit nachlassenden Reifen nur auf Platz 8 lag. Alvaro Bautista holte für das Ducati Werksteam mit Platz die Kohlen aus dem Feuer vor dem Überraschungsmann auf Platz 3 - Remy Gardner - Yamaha.
Text: Hartmut Reuschel
Bild: moto - foto