3 abwechslungsreiche Rennen der Superbiker im Motorland Aragon
Im Motorland Aragon nahe Alcaniz/Spanien fand das 4. Rennwochenende der diesjährigen Superbike-Weltmeisterschaft statt. Mit Spannung wurde im Vorfeld erwartet wie sich die beiden WM – Führenden, Jonathan Rea und Scott Redding, schlagen würden. Der einzige deutsche Vertreter in der SBK, Sandro Cortese, wird bis auf weiteres fehlen – die Sturzverletzungen aus dem letzten Rennen in Portimao/Portugal machen einen Start für ihn derzeit unmöglich.
Chaz Davies war der Mann in Rennen 1
Bei vielen Rennen auf zwei oder vier Rädern bekommt der Sieger oftmals den Zusatz Mann des Rennens – nach Rennen eins am Samstag Mittag war das jedoch diesmal anders. Nicht das man dem
Sieger des Rennens, Scott Redding, den nötigen Respekt entgegenbringen wollte, aber die Fahrt von Chaz Davies von Startplatz 9 auf Rang 2 und sein Kampf gegen Weltmeister Rea war Motorsport auf
höchstem Niveau. Zunächst einmal stockte der SBK – Gemeinde der Atem als der auf Position zwei liegende Alex Lowes in Runde 5 einen Highsider produzierte, vom Motorrad katapultiert wurde und Mann und
Maschine mitten auf der Strecke zum liegen kamen. Glücklicherweise konnte der nachfolgende Pulk reagieren und der britische Kawasaki Pilot blieb unverletzt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Mister Aragon
Chaz Davies, der schon 7 WM Läufe auf dieser Strecke gewinnen konnte, schon 5 Konkurrenten überholt und lag auf Platz 3. Teamkollege Scott Redding konnte derweil mit seiner Ducati VR4 die Führung -
übernommen in Runde 7 - gegenüber Jonathan Rea souverän verteidigen. Zum Ducati Doppelsieg legte Davies nochmal bei seinen Rundenzeiten zu und konnte Rea 4 Runden vor Schluss auf Platz 3 verweisen.
Der Weltmeister konnte nichts entgegensetzten – seine Reifen waren komplett am Ende.
Rea dreht im Sprintrennen das Ergebnis
Der 10 Runden-Sprint am Sonntagvormittag wurde eine sichere Beute für Kawasaki und Jonathan Rea. Vom Start weg fuhr der Multiweltmeister an die Spitze, gefolgt von Baz, Redding und van der Mark. Exakt zu Rennmitte ging die Ducati Panigale V4R von Redding an der Yamaha YZ-R1 von Baz vorbei um Platz 2 zu übernehmen. Sofort ging Yamaha Teamkollege van der Mark ebenfalls an Baz vorbei, gefolgt von Alex Lowes. Während die drei Führenden, Rea – Redding – van der Mark, ihre Positionen absicherten und weder Zeit gutmachen konnten noch an die Verfolger verloren kämpften Lowes, Bautista, Davies und Razgatlioglu Rad an Rad um die Platzierungen.
Nach 10 Runden konnte Alvaro Bautista diese Kampfgruppe für sich entscheiden und holte sich mit Platz 4 das beste Ergebnis für Honda seit dem Wiedereinstieg des Motorradgiganten in die Superbike Weltmeisterschaft.
Bautista bringt Honda aufs Podest
Den Abschluß des ersten der beiden Superbike Rennwochenenden in Aragon bildete Rennen 2 am Sonntagnachmittag. Dabei lag der Fokus auf den üblichen Verdächtigen – also in erster Linie Weltmeister Jonathan Rea, sein schärfster Widersacher Scott Redding und dessen Teamkollege Mr. Aragon Chaz Davies. Wer sich zu diesen drei Favoriten dazugesellen würde war vor dem Start nicht klar – dass es Hondapilot Alvaro Bautista sein würde war dann doch überraschend. Doch der Mann mit der Startnummer 19 zeigte zum ersten mal was in der neuen Honda CBR1000RR -R steckt. Bereits nach dem Start übernahm der Seriensieger aus dem Vorjahr Platz 4, kämpfte sich in Runde 4 an der Yamaha von Michael van der Mark vorbei und hielt Kontakt zum Spitzenduo Rea – Davies. Während der WM - Zweite Scott Redding nicht die Performance vom Vortag hatte
um in den Spitzenkampf eingreifen zu können zeigten Rea, Davies und Bautista einen spannenden Kampf um den Sieg. Ab Runde 11 konnte die Honda die Geschwindigkeit an der Spitze nicht mehr ganz mitgehen so dass Bautista seinen Platz absicherte und nach 18 Runden souverän ins Ziel brachte. Für den weltgrößten Motorradhersteller war dies der erste Podestplatz in der SBK seit Oktober 2016! An der Spitze ging es weiterhin eng zu und die Ducati von Chaz Davies konnte in Runde 15 für wenige Meter einmal Führungsluft schnuppern doch letztlich setzte sich der amtierende Weltmeister mit seiner Kawasaki durch und sicherte sich seinen 95. Sieg in einem Superbike WM–Lauf.
Text: Hartmut Reuschel Bild: moto-foto
SBK Portimao
Superbike Weltmeisterschaft: Hattrick für Rea – Cortese schwer verletzt!
Nachdem die - Corona bedingt - verkürzte WM-Saison der Superbiker vor Wochenfrist im spanischen Jerez ihre erfolgreiche Fortsetzung gefeiert hat reiste
der Tross der Piloten, Mechaniker und Funktionäre ins Autódromo Internacional do Algarve nach Portimao um den dritten WM Lauf 2020 auszutragen. Wie schon in Jerez waren auch bei den Rennen auf dem
Kurs an der Süd-West Spitze Portugals keine Zuschauer zugelassen. Action und spannende Rennen
kamen aber auch diesmal via TV in die Wohnzimmer der Fans weltweit.
Cortese stützt schwer
Die Superbike Historie von Portimao ist wenig abwechslungsreich. Bereits 9-mal stand Jonathan Rea in den letzten 5 Jahren auf dem obersten Treppchen des Siegerpodests! In Rennen 1 am Samstagnachmittag konnte Rea diese Serie fortsetzen. Von der Poleposition aus gestartet gab der Kawasaki Werkspilot nicht einmal die Führung ab, konnte Runde um Runde seinen Vorsprung ausbauen und überquerte in einem für ihn unspektakulären Rennen nach 20 Runden als Sieger die Ziellinie. Umso mehr Action gab es im Kampf um die Plätze. Das Yamaha – Dreigestirn Razgatioglu, van der Mark und Baz lieferte sich mit Alex Lowes und Michael Ruben Rinaldi einen herzerfrischenden Kampf um das Podium. WM – Leader Scott Redding startete von Platz 8 aus eine sehenswerte Aufholjagd und hatte das Podest schon in Reichweite. Im Finish allerdings waren die Reifen des Ducatipiloten am Ende und er wurde im Feld zurückgereicht. Yamaha Youngster Toprak Razgatioglu sicherte sich souverän den 2. Platz vor seinem Teamkollegen van der Mark der sich gegen Lowes und Rinaldi im Kampf um Platz 3 knapp behaupten konnte. Grosses Pech für Sandro Cortese - der Kawasaki Pilot stürzte in der letzten Runde und brach sich dabei u. a. den 7. Brustwirbel. Der 2- fache Exweltmeister in der 125 ccm und der Supersportklasse wurde noch am Samstagabend erfolgreich operiert.
Erstes Podium in der SBK für Loris Baz und Yamaha
Die Geschichte vom Sprintrennen über 10 Runden verlief wenig spektakulär und daher schnell erzählt. Jonathan Rea lieferte eine Doublette vom Rennen 1 vom Vortag ab – perfekter Start, Vorsprung auf die Verfolger herausgefahren und Sieg Nr. 11 auf dem Kurs in Portimao. Auch Platz 2 war eine Kopie vom Samstag - die Abstände von Toprak Razgatioglu sowohl zum führenden Jonathan Rea als auch zu den Verfolgern lagen jeweils über 2 Sekunden so dass der junge Türke im Yamaha Werksteam den zweiten Platz sicher nach Hause brachte. Stolzer Dritter wurde Loris Baz der es mit seiner Ten Kate Honda nach einigen 4. und 5. Plätzen zum ersten Mal auf das Podest brachte. Der großgewachsene Franzose konnte Ales Lowes/Kawasaki, Scott Redding/Ducati und Tom Sykes/BMW auf die Plätze verweisen.
Rea macht den Hattrick perfekt
Rennen 2 am Sonntagnachmittag entwickelte sich von Start weg zur großen Jonathan Rea Show. Der fünfmalige Superbikeweltmeister setzte sich in Kurve 1 an die Spitze des 21 – köpfigen
Fahrerfelds und legte zwischen seiner Kawasaki und den Verfolgern schnell ein Polster von 2,5 Sekunden dass er mit seiner ganzen Routine und Cleverness bis ins Ziel verteidigte. Als er nach 20 Runden
die Zielflagge als Sieger nahm hat er den Hattrick – Sieg in allen 3 Superbikerennen des Wochenendes - vollendet. Nach dem Ausrutscher von Razgatioglu in Kurve 5 waren es dann Yamahafahrer Micheal
van der Mark und die Ducati Speerspitze Scott Redding, die einem sehenswerten Zweikampf die restlichen Plätze auf dem Podest ausfochten. Schließlich landete die Ducati von der Yamaha. Von solchen
Platzierungen kann das Team von BMW derzeit nur träumen. Weder Sykes noch Laverty waren mit ihren S 1000RR in Schlagdistanz zur Spitze und fuhren mit den BMW´s nur
hinterher.
Text: Hartmut Reuschel Bild: moto-foto
SBK Jerez
Die Superbike Weltmeisterschaft beendet die Coronapause
Als am letzten Februarwochenende diesen Jahres die Superbike Weltmeisterschaft in Philipp Island / Australien begann gab
es schon Vorahnungen dass die Pause zum nächsten Rennen ungewöhnlich lang sein wird. Corona trat seinen Feldzug um die Welt an von dem auch die Superbiker nicht verschont wurden. So mussten
Teams, Fahrer und Fans bis zum vergangenen Wochenende warten ehe Weltmeister Jonathan Rea und seine Widersacher Widersacher wieder um WM-Punkte und Prämien fahren konnten. Mit Jerez wählten die
Verantwortlichen jene Strecke die bereits zum Restart der MotoGP ausgewählt wurde und auf Grund ihres klaren und konsequent durchgeführten Hygienekonzepts für einen erfolgreichen Wiedereinstieg der
Motorrad- Weltmeisterschaft gesorgt hatte. Wie konsequent die Hygienevorschriften durchgesetzt werden zeigt der Fall vom italienischen Supersport 300 Team 2R Racing Kawasaki. Einige Teammitglieder
wurde am Donnerstagabend im Fahrerlager ohne Masken beim Arbeiten an den Motorrädern erwischt, ebenso wurden nicht gültigen Abstandsregeln zu Anderen im Fahrerlager nicht eingehalten. Daraufhin wurde
das Team von der kompletten Saison 2020 ausgeschlossen!
Knappe Abstände im Qualifikationstraining
Im Qualifikationstraining am Samstagvormittag wurde bereits klar welche Leistungsdichte an der Spitze des 23
Superbikepiloten herrscht - mit Redding, Rea und Sykes lagen die ersten drei Fahrer gerade mal 0,26 Sekunden auseinander, mit van der Mark, Baz und Razgatlioglu waren die nächsten drei Piloten
wiederum nur um 0,2 Sekunden voneinander getrennt. Sandro Cortese qualifizierte sich als 12. für das Rennen am Samstagnachmittag.
Premierensieg für Scott Redding
Rennen 1 zeigte dann besten Motorradrennsport indem sich Weltmeister Rea, Polesetter Redding, BMW-Mann Sykes sowie die
beiden Yamaha-Piloten Razgatioglu und Baz an die Spitze des Feldes setzen und hart um die Führung kämpften. Ein sehr frühes Aus musste Tom Sykes hinnehmen dessen BMW S1000RR bereits in Runde 4 mit
technischen Problemen an die Box musste. Bis weit über die Halbzeit des 20 Rundens Rennens lautete dann die Reihenfolge an der Spitze Rea – Razgatioglu – Redding und Baz , dann übernahm der
amtierende Britische Superbikemeister Scott Redding die Spitze. Wer nun den Konter von Dauerweltmeister Rea und seiner Kawasaki erwartet hatte wurde enttäuscht. Die Rundenzeiten der führenden
Piloten wurden zwar allesamt schneller, doch an der Spitze konnte Redding sogar noch etwas mehr zulegen als seine Kollegen. So war die Freude bei Ducati groß als nach 20 Runden ihr Fahrer seinen
erstes Superbike-Rennen gewinnen und die Führung in der Gesamtwertung übernehmen konnte.
Zweiter wurde Jonathan Rea / Kawasaki von Toprak Razgatioglu / Yamaha.
Der Weltmeister schlägt zurück
Weltmeister Jonathan Rea nutze das Sprintrennen am Sonntagvormittag um sich für die Niederlage in Rennen 1 tags zuvor zu revanchieren. Mit einem lupenreinen Start-Zielsieg meldete er sich im Kampf um die WM zurück und verwies Scott Redding und Michael van der Mark auf die Plätze. Das Yamaha Werksteam hatte wiederum mit technischen Problemen zu kämpfen. War es am Samstag van der Mark der seine YZF R1 abstellen musste erwischte es diesmal Teamkollege Razgatioglu für den nach 6 Runden Schluss war.
Doppelsieg für Ducati in Rennen 2
Das Ducati Werksteam mit ihren Fahren Scott Redding und Chaz Davies glänzte am Sonntag in Rennen 2 und konnte einen
Doppelsieg feiern. Redding, der bereits Rennen 1 am Samstag gewinnen konnte, setzte sich in der 2. Runde an die Spitze des Feldes während Teamkollege Davies von Startplatz 7 aus das Feld
aufmischte und nach vorn stürmte. Jonathan Rea erlebte einen ganz bitteren Nachmittag. Der erfolgsverwöhnte Multiweltmeister ging von der Startposition 1 aus ins Rennen, musste aber dann im Laufe der
20 Runden fünf Überholvorgänge über sich ergehen lassen und landete schließlich nur auf Rang 6. Genauso groß wie die Enttäuschung von Kawasaki war diese beim Team von BMW. In den 3 Rennen vom
Wochenende war lediglich der 3. Platz von Tom Sykes im Sprintrennen akzeptabel – die restlichen Platzierungen von Sykes
( 0/ 3/11 ) und Laverty ( 15/11/0 ) entsprechen nicht dem was man in München unter Erfolg versteht wird. Steigerungspotential ist auch beim einzigen deutschen Starter in der SBK – Sandro Cortese – vorhanden. Die Platzierungen 14/11/14 in den drei Rennen sind ebenfalls unter dem was sich der 30 Jahre alte ex- Supersportweltmeister erwartet hatte.
Text: Hartmut
Reuschel Bild: Ducati