6. WM-Titel in Folge für Jonathan Rea
Das Saisonfinale dieser von Corona so stark gezeichneten und veränderten Superbike Saison fand am vergangenen Wochenende auf dem Circuito Estoril 30 Km vor den Toren Lissabons in Portugal statt. Auf der 4,182 KM langen Strecke standen alle Vorzeichen auf einen Titelgewinn von Dauerweltmeister Jonathan Rea. Der Nordire schickte sich an seinen 6. WM Titel in Folge einzufahren. Aus deutscher Sicht war man gespannt auf Jonas Folger. Der 27- jährige ex-MotoGP Pilot hatte sich vor 4 Wochen bei seinem Debut in der Superbike-WM in Barcelona erstaunlich gut geschlagen und versuchte in Portugal mit einer guten Leistungen für 2021 auf sich Aufmerksam zu machen. Dazu setzte der mit einer Wildcard startberechtigte Folger eine Yamaha R1 von seinem Team Bonova Action by MGM ein.
Beide WM-Anwärter stürzen im Qualifikationstraining
Trotz seines großen Punktevorsprungs auf Scott Redding scheute sich Titelverteidiger Jonathan Rea im Zeittraining nicht volles Risiko zu gehen. Der Lohn dafür war jedoch nicht ein für den Kawasakipiloten standesgemäßer Startplatz in Reihe eins sondern ein Sturz und der Rückfall in der Startaufstellung auf Position 15. Doch Herausforderer Redding konnte dies nicht nutzen. Auch er kam spektakulär zu Fall und musste zu Rennen 1 seine Ducati V4 Panigale auf den letzten der 23 Startplätze stellen. Die Pole Position holte sich schließlich Toprak Razgatlioglu / Yamaha vor Leo Haslam / Honda und einer weiteren Yamaha von Garitt Gerloff. Wildcard Pilot Jonas Folger lieferte ein sauberes Zeittraining ab und qualifizierte sich für Startplatz 11 zwischen BMW- Mann Tom Sykes und Loris Baz / Yamaha.
Sieg für Razgatlioglu – Titel für Rea
In Rennen ging es den Startplätzen entsprechend turbulent zu. Während an der Spitze des Feldes die Yamahas von Toprak Razgatlioglu und Garrett Gerloff zusammen mit Ruben Rinaldi/Ducati und Leon Haslam/Honda die Pace machten fegte Titelverteidiger Rea mit seiner Kawasaki durch das gesamte Feld und lag bereits nach zwei Runden auf Position 3. Zu gern hätte der Nordire mit seinem 100. Sieg in der Superbike-WM seinen neuerlichen WM-Gewinn gefeiert, doch ab Runde 4 konnte er nicht weiter auf den führenden Razgatlioglu aufschließen, vielmehr wurde er in Positionskämpfe mit Gerloff, Davies und van der Mark verwickelt die viel Zeit kosteten. Die WM – Entscheidung zu seinen Gunsten fiel dann in Runde 7 als WM – Kontrahent Scott Redding seine Ducati mit technischen Problemen abstellen und seine WM – Chancen aufgeben musste. Als Rea die entsprechenden Infos über die Boxentafeln zur Kenntnis nahm ließ er es mit dem 4. Platz hinter dem Sieger Razgatlioglu, dem Zweiten Chaz Davies sowie dem dritten Garrett Gerloff gut sein und sicherte sich mit Rang 4 seinen 6. Superbike WM – Titel in Folge seit 2015 !
3-fach Sieg für Yamaha im Sprintrennen
Mit einem dreifachen Erfolg für Yamaha endete am Sonntagvormittag das Sprintrennen. Während der alte und neue Weltmeister Jonathan Rea mit Platz 5 erneut das Podest verpasste dominierten die Yamahas nach Belieben und fuhren den Sieg unter sich aus. Wieder war es Toprak Razgatlioglu – der Sieger vom Vortag – der den obersten Platz auf dem Siegerpodest einnehmen konnte. Gerloff auf kam auf Rang 2. Michael van der Mark, der im kommenden Jahr für BMW an den Start gehen wird, komplettierte das Yamaha – Triple.
Chaz Davies verabschiedet sich mit einem Sieg von Ducati
Mit einem märchenhaften Abschluss verabschiedete sich Chaz Davies von Ducati. Der 3-fache Vizeweltmeister holte sich in seinem letzten Rennen für Ducati den Siegerpokal bevor es in der Box des italienischen Rennstalls zu einer emotionalen Abschiedsfeier für den Mann kam der sieben Jahre lang mit Ducati in der Superbikeweltmeisterschaft unterwegs war. 28 Siege und 3 Vizetitel waren die reiche Ausbeute, jetzt muss Davies dem jungen Ruben Rinaldi weichen.
Scott Redding sorgte mit Platz 2 für einen Ducati Doppelsieg zum Saisonabschluss. Während Weltmeister Rea erneut das Podium verpasste und seine Saison nach einem Sturz mit Rang 14 beendete war es der Mann des Wochenendes, Toprak Razgatlioglu , der mit Rang 3 wiederum auf dem Podium in Estoril stand. Der mit Spannung erwartete Wildcard-Einsatz von Jonas Folger verlief solide aber nicht berauschend. Die Plätze 11 – 13 – 11 in den 3 Rennen waren sicherlich nicht das was Folger im Stande ist auf einem Superbike zu leisten.

 

Text: Hartmut Reuschel                           Bild: Kawasaki

Scott Redding hält die Titelvergabe weiterhin offen ___________ Bild: Ducati

Die Superbikepiloten trafen am vergangenen Wochenende im französischen Magny- Cours zu ihren vorletzten Rennwochenende im Rahmen der Weltmeisterschaft aufeinander. Dabei hatte der WM-Führende, Kawasakifahrer Jonathan Rea, die Möglichkeit seine 6.Superbike WM-Titel in Folge (!) sicherzustellen. Mit 51 Punkten Vorsprung hatte der erfolgreichste Fahrer der SBK aller Zeiten einen soliden Vorsprung auf seinen schärfsten Verfolger, Scott Redding vom Ducati Werksteam.

Drama bei BMW
Groß war die Freude im BMW Werksteam nach dem Qualifying. Eugene Laverty und Tom Sykes konnten ihren beiden S1000RR auf die Startpositionen eins und zwei fahren. Weltmeister Jonathan Rea schaffte es seine Kawasaki noch zu den beiden Maschinen aus München in die erste Startreihe stellen. Da das Qualifikationstraining im Regen ausgetragen wurde war die Hoffnung auf ein gutes Rennergebnis für Lauf 1 bei BMW besonders hoch – war doch Dauerregen für das Rennen vorausgesagt. Als sich dann das 21 Fahrer starke Starterfeld am Samstagmittag zu Rennen aufmachte war die Enttäuschung und das Entsetzten bei BMW groß. Bereits in Kurve1, wenige Meter nach dem Start, lagen beide Piloten mitsamt ihren Maschinen im Kiesbett! Yamahafahrer Garrett Gerloff kam gut vom Start weg, touchierte jedoch nach wenigen Metern Tom Sykes der dadurch wiederum Kontakt zu Teamkollege Laverty hatte und dafür sorgte dass beide BMW-Piloten zu Sturz kamen. In Runde 7 wurde Gerloff dann selbst Opfer der nassen Bedingungen als er spektakulär von seiner Yamaha R1 abgeworfen wurde. Das Rennen wurde derweil von Jonathan Rea souverän angeführt, alle Versuche von Lokalmatador Loris Baz den Multiweltmeister von der Spitze zu verdrängen konnte dieser kontern. So kamen nach 21 Runden Rea als Sieger, Baz als Zweiter und Alex Lowes als Dritter über die Ziellinie. Der WM-Zweite Scott Redding konnte mit Platz 5 keine Zähler auf Rea gutmachen und fiel im Gesamtklassement weiter zurück.

Kawasaki Doppelsieg im Sprintrennen
11 Grad Lufttemperatur und Nieselregen erwartete die 5000 Zuschauer die Bezirksverwaltung für den Rennsonntag zugelassen hatte. Die konnten sich allerdings am Sprintrennen über 10 Runden nicht erwärmen. Zu einseitig war das Rennen. Während die BMW Werksfahrer Laverty und Sykes innerhalb von zwei Runden von den Startpositionen 1 und 2 auf die Plätze 9 und 13 zurückgeworfen wurden setzten sich die Kawasaki-Twins Rea und Lowes sofort an die Spitze des Feldes. Dort bauten sie zum nächsten Verfolger, Michael van der Mark/Yamaha ein Zeitpolster von zwei Sekunden auf dass sie bis ins Ziel verteidigten. Hinter van der Mark platzierten sich die Ducatipiloten Redding und Davies auf Rang 4 und 5. In München wird man zwischenzeitlich fragen müssen in wieweit der Einsatz der zwei S1000RR im Team von Shaun Mir noch sinnvoll ist da seit Monaten keinerlei Fortschritt zu erkennen ist.

 

Redding vereitelt frühzeitigen Titelgewinn von Rea
Der WM-Zweite Scott Redding/Ducati hatte vor Rennen 2 nur eine Chance den vorzeitigen Titelgewinn für Johnny Rea zu verhindern - er musste gewinnen! Und genau diesen Plan hat der noch amtierende britische Superbike-Champion spektakulär umgesetzt. Von Startplatz vier aus ging Redding ins Rennen, setzte in der ersten Runde gegen Lowes, van der Mark und Rea drei harte aber faire Überholmanöver und kam somit als Führender auf die Start und Zielgerade zu Runde zwei. Lange Zeit konnte sich Rea hinter der roten Ducati mit der Startnummer 45 halten was zum Titelgewinn gereicht hätte. Doch der Hinterradreifen von Rea´s Kawasaki baute ab Rennmitte dramatisch ab und so konnte sicher der Titelaspirant Nummer 1 weder gegen Loris Baz noch Chaz Davies ernsthaft zur Wehr setzen. Mit dem Sieg von Scott Redding und Platz vier von Jonathan Rea liegen die beiden Titelanwärter vor den letzten drei Rennen in Estoril/ Portugal am 17/18. Oktober 59 Punkte auseinander was Redding allerdings nur noch eine theoretische Chance auf den WM-Gewinn einräumt.

 

Text: Hartmut Reuschel                        Bild: Ducati