Titelverteidiger Rea startete mit einem Sturz u. einem Laufsieg in die Saison 2020

Turbulenter Auftakt der Superbike-WM in Australien
Der 4,445 KM lange Phillip Island Grand Prix Circuit im Süden Australiens erlebte am Wochenende einen spektakulären Auftakt zur diesjährige Superbike Weltmeisterschaft. Die Strecke mit Sichtweite auf die Tasmanische See stand zum 59. Mal als Austragungsort für einen Superbike-WM Lauf im Focus der Rennsportfans und zog wieder einmal zehntausende Zuschauer an um die 3 Rennen an 2 Tagen live mitzuerleben.

 

Weltmeister Jonathan Rea stürzt in Rennen 1
Rennen 1 begann mit einem Paukenschlag. Polesetter Tom Sykes kam nur als Dritter vom Start weg, an der Spitze machten Rea auf Kawasaki und Razgatlioglu auf Yamaha die Pace. Doch schon in Kurve 9 war Sykes an zweiter Position und beim Versuch die Spitze zu übernehmen konnte er einen Kontakt mit seinem früheren Teamkollegen aus gemeinsamen Kawasaki Zeiten, Johnathan Rea, nicht vermeiden. Während Sykes mit seiner BMW die Spitze übernahm fiel Rea durch den Kontakt mit anschließender Fahrt durch das Kiesbett bis auf den letzten Platz zurück. Bei der folgenden Aufholjagd übertrieb es der 5–fache Superbike-Champion und zerlegte seine ZX-10 RR spektakulär. 10 Runden konnte Sykes die Spitze halten, dann brachen seine Reifen ein und der Exweltmeister aus dem Jahr 2013 musste einen enttäuschenden 9. Platz hinnehmen. An der Spitze gab es danach einen sehenswerten Fünfkampf zwischen dem Yamaha-Duo  van der Mark und Razgatlioglu, Rea´s Teamkollegen Alex Lowes  sowie  dem Ducatineuling Scott Redding und Hondapilot Leon Haslam. Während die Honda in der letzten Runde um einige Meter zurückfiel und auf einem guten 5. Platz endete stachen die verbliebenen 4 Piloten stellenweise nebeneinander(!) in die letzte Kurve. Beim Beschleunigungsduell bis zum Zielstrich war es dann Toprak  Razgatlioglu der mit seiner Yamaha YZF- R1 hauchdünn mit 0,007 Sekunden Vorsprung vor Alex Lowes und Scott Redding über die Ziellinie schoss. Für Michael van der Mark blieb Rang 4 übrig, noch vor Vizeweltmeister Alvaro Bautista auf der CBR Honda 1000 RR-R. Sein Debut auf der Kawasaki vom Team Pedercini brachte dem deutschen Starter Sandro Cortese einen 13. Platz ein.   

   

Debakel für Alvaro Bautista im Sprintrennen
Das Sprintrennen am Sonntagvormittag über 10 Runden, der Hälfte  eines regulären Rennens im Rahmen der Superbike-WM, wurde für das neu installiere Honda Werksteam zur großen Enttäuschung. Dieser verkürzte Lauf, der zur Startaufstellung des 2. Rennens am Sonntagnachmittag dient, zeigte deutlich dass das Engagement des weltgrößten Motorradherstellers längst noch nicht die Früchte trägt die man sich vor dem Saisonauftakt gewünscht hat. Während an der Spitze des Feldes der tags zuvor gestürzte Titelverteidiger Jonathan Rea  Wiedergutmachung betrieb und einen lupenreinen Start-Ziel Sieg nach Hause fuhr kam es für Honda knüppeldick. Vizeweltmeister Alvaro Bautista hatte mit seiner CBR 1000RR-R einen miserablen Start, hetzte dem Spitzenpulk von Beginn an hinterher und rutschte bereits in der 2. Runde ins Kiesbett und damit ins Aus. An letzter Stelle liegend fuhr der Spanier noch einige Runden ehe er seine Maschine an der Box abstellte. Teamkollege Leon Haslam erreichte einen enttäuschenden 8. Platz, noch hinter der privat eingesetzten Yamaha von Loris Baz. Das Podium komplettierten neben dem Sieger Rea auf Rang 2 der Sieger des 1. Laufes, Toprak Razgatlioglu und auf Rang 3 Ducatipilot Scott Redding. Für Sandro Cortes gab es für Rang 11 leider keine WM-Punkte. 

 

Grosser Rennsport in Rennen 2 
Sowohl Rennen 1 vom Samstag als auch das Sprintrennen am Sonntagvormittag ließen die Herzen der 54.000 Zuschauer an der Strecke von Phillip Island höher schlagen. Doch dies alles wurde in Rennen 2 noch getoppt. Die Spitzengruppe, die sich unmittelbar nach dem Start aus 8 Fahrern formierte tobte 19 Runden lang Rad an Rad um die Strecke und zeige dabei unzählige, millimitergenaue Überhol- und Ausbremsmanöver. Erst als der Yamaha YZF-R1  von Razgatlioglu 2 Runden vor Schluss das Benzin ausging (!) kam etwas Unruhe durch die ausrollende Maschine ins Feld und eine vierköpfige Spitzengruppe mit Lowes, Rea, Redding und van der Mark konnte sich etwas vom Rest  absetzen. In die letzten 2 Runden wechselte zwischen den Kawasaki Werksfahrern Lowes und Rea mehrmals die Führung und als man sich schon sicher war daß Multiweltmeister und Teamleader Jonathan Rea den Sieg für die Grünen nach Hause fahren werde war es dessen Teamkolleg Alex Lowes der den Weltmeister in der letzten Runde ausbremste und sich den Sieg letztlich nicht mehr nehmen liess. Mit diesem Doppelsieg hat Kawasaki gezeigt dass auch beim WM Titel 2020  die Mannschaft von Teamchef Pere Riba ein gewichtiges Wort mitsprechen wird. Ducati holte sich mit Scott Redding einen weiteren Podestplatz ab , BMW blieb mit Tom Sykes auf Rang 10 hinter den eigenen  Erwartungen zurück während Sandro Cortes mit Rang 9 ein sauberes Top Ten Resultat mit seiner privat genannten ZX-10 RR herausfahren konnte.

 

Text. Hartmut Reuschel                Bild: moto-foto