MotoGP Grand Prix von Portugal in Portimao

Die Motorradweltmeisterschaft startete am Wochenende in Portugal auf dem Autodromo International do Algarve bei Portimao in die neue Saison. Nach der Test und Entwicklungsarbeit in den Wintermonaten waren Piloten und Teams gespannt welche Perfomance sie im ersten von insgesamt 21 Rennwochenenden um die Motorrad-WM an den Tag legen können. In der Königsklasse, der MotoGP, gibt es 2023 eine einschneidende Änderung. Neben dem Grand Prix am Sonntag gibt es am Samstag Nachmittag ein Sprintrennen über eine verkürzte, in der Regel halbierte Renndistanz, für die es dann auch nur die halbe Punktezahl vergeben wird.

Das Qualiyfing, das für beiden Rennen gilt, findet bereits am Samstag Vormittag statt. Hier gab es bereits die erste faustdicke Überraschung in der noch jungen Saison. Nachdem Honda bei den Testfahrten sowohl in Sepang im Februar als auch in Portimao im März nicht überzeugen konnten und sogar Starfahrer Marc Marquez öffentlich Kritik an der RC 213 V übte war es ausgerechnet der 8-fache Weltmeister der sich die erste Pole Position des Jahres holte. Begünstigt durch den Windschatten der Ducati von Enea Bastianini düpierte Marquez die Konkurrenz und stellte die Repsol Honda auf Startplatz 1. Neben ihm qualifizierten sich Weltmeister Bagnaia auf zwei und Jorge Martin auf Startplatz drei.

Zum ersten (Sprint)-Rennen in der MotoGP-Geschichte traten dann 21 Piloten an. GASGAS-Pilot Pol Espargaro war da schon nicht mehr dabei. Der Spanier hatte am Freitag Nachmittag in der 2. Trainingssitzung einen üblen Sturz bei dem er sich leider schwere Verletzungen zuzog. Espargaro musste mit mehreren Brüche an Kiefer und Wirbel sowie einer Lungenquetschung ins Krankenhaus eingeliefert werden und wird mehrere Monate ausfallen. Der Sprint über 12 Runden wurde dann mit der Intensität geführt den die Piloten vorausgesagt hatten. 3 Runden Feld führte Weltmeister Bagnaia das Feld an, dann übernahm Pramac Markenkollege Jorge Martin das Kommando und führte das Feld hinter sich in der Reihenfolge

Bagnaia, Marquez, Oliveira, Miller und Vinales in die letzte Runde. In der konnte Francesco Bagnaia dann die Rangordnung wieder herstellen und die Werks-Ducati vor der Kunden-Ducati als Sieger ins Ziel bringen. Marquez landete als dritter noch auf dem Podest, Jack Miller wurde bei seinem KTM MotoGP-Debut starker vierter vor der Aprilia von Vinales.

 

Der Rennsonntag begann dann dramatisch. In Runde 3 schoss die Spitzengruppe mit Bagnaia, Martin, Oliveira und Marquez auf Kurve 2 zu als sich der Honda- Repsol Pilot beim Bremspunkt komplett verkalkulierte, erst Martin touchierte und dann in die Aprilia von Oliveira krachte. Der unglückliche Portugiese wurde ins Medical Center verbracht, Marquez mit dem Roller zurück ins Fahrerlager. Dort erfuhr er kurz nach dem Rennen dass er beim nächsten Lauf in Argentinien für sein Missgeschick mit einem Doppel Long-Lap-Penalty zur Rechenschaft gezogen wird.

Auch eine mögliche Handverletzung des Spaniers wurde am Abend noch diskutiert, jedoch noch nicht bestätigt. Nach diesem Unfall waren die Plätze an der Spitze mit Bagnaia, Vinales und Bezzecchi bezogen, dahinter kämpfte eine Gruppe mit Binder, Miller, Zarco, A.Espargaro und Alex Marquez um die Plätze.

Johann Zarco war es schließlich der mit einer großartigen letzten Runde noch von Platz 7 auf 4 vorfahren konnte. Hinter A. Marquez auf Rang 5 mit der besten Honda landete das KTM Factory-Team mit Brad Binder und Jack Miller auf den Plätzen 6 und 7.

Der einzige deutsche Teilnehmer an der Motorrad-WM in diesem Jahr, der Eberbacher Lukas Tulovic, konnte im Rennen der Moto2 leider nicht an den Start gehen. Eine Handverletzung, die er sich bereits bei den Testfahrten vor einer Woche zugezogen hatte, machte es ihm nicht möglich mit seiner Kalex für das Liqui Moly Husquarna Intact GP-Team am Rennen teilzunehmen. Auch den kommenden Grand Prix in Argentinien muss der amtierende Moto2 Europameister auslassen.

 

Text: Hartmut Reuschel

Bilder: Reuschel ( moto-foto )

 

 

 

 

MotoGP Grand Prix von Argentinien

Der zweite Lauf der MotoGP zur Motorrad-Weltmeisterschaft hatte stark unter den Vorkommnissen beim dem ersten Rennen der Saison vor einer Woche in Portimao zu leiden. Gleich 4 Piloten konnten verletzungsbedingt in Argentinien nicht antreten. Ausser Yamaha hat es jeden Hersteller erwischt. Bei Repsol-Honda fehlte Marc Marquez, bei Ducati Enea Bastianini, Aprilia musste ohne Miguel Oliveira antreten und die GASGAS von Pol Espargaro blieb ebenfalls in der Box stehen. Was nicht nur für die Fans unverständlich bleibt ist die Tatsache dass die Teams nicht ihre Ersatz oder Testfahrer einsetzten um für ein volles Starterfeld zu sorgen. Sefan Bradl stünde bei Honda bereit ebenso Michele Pirro bei Ducati, GASGAS könnte auf KTM Ersatzfahrer Dani Pedrosa zurückgreifen, lediglich Aprilia hätte keinen aktuellen Test / Ersatzfahrer zur Verfügung nachdem 2022 noch Lorenzo Savadori auf der GP-RS für Aprilia an den Start gegangen ist. Zumindest wurde für das 3. Saisonrennen in Austin/USA für den langzeitverletzten Pol Espargaro mit Jonas Folger von GASGAS ein Ersatzpilot benannt wenn auch die Personalie Folger von der Fachwelt mit großem Staunen aufgenommen wurde.

So standen zum Sprint über 12 Runden am Samstag lediglich 18 Motorräder am Start wobei der Pole-Mann Alex Marquez zur großen Überraschung auf Startplatz 1 zusammen mit Marco Bezzecchi (2) und Franceso Bagnaia (3) stand. Die große Show des Rennens lieferte allerdings ein Mann in blau-orange ab – Brad Binder auf der RC16 vom KTM Factory Racing-Team. Seine Fahrt von Startplatz 15 auf 1 war schlichtweg eine Sensation und wie der Südafrikaner dann ab Runde 3 in Führung liegend diese bis ins Ziel gegen Bezzecchi verteidigte war eine Augenweide. Binder zeigte wieder einmal seine Stärke im Rennen während er in der Qualifikation es nicht schafft ganz nach vorn zu fahren. Mit Bezzecchi auf Platz 2 und Teamkollege Luca Marini auf 3 holte das Mooney VR46 Racing Team auf der Ducati GP23 einen tollen Mannschaftserfolg für Teambesitzer Valentino Rossi.

Waren es im Sprint nur 18 Starter gab es im Hauptrennen nur noch deren 17 – Joan Mir musste nach seinem Sturz im Sprintrennen pausieren und damit musste sich das Honda Werksteam komplett vom argentinischen Grand Prix zurückziehen. Doch die verbliebenen Piloten boten dann im einem verregneten Rennen über 25 Runden eine tolle Show. KTM Neuzugang Jack Miller kämpfte sich von Startplatz 16 bis auf Rang 6 im Ziel vor, Franco Morbidelli zeigte mit Platz 4 dass er langsam zu alter Form zurückfindet, Exweltmeister Fabio Quartararo trotzte den Wetterbedingungen und prügelte seine Yamaha M1 von 14 auf 7 und Johann Zarco zeigte wieder einmal ein tolles Finish und schnappte sich in der letzten Runde noch den zweiten Platz vor Alex Marquez. Von all dem bekam der Sieger des Rennes allerdings nichts mit. Marco Bezzecchi, der Zweite im Sprintrennen am Samstag, zog vom Start weg in Front, baute sich einen Vorsprung von bis zu 6,8 Sekunden auf und holte sich nach 44 Minuten 28 Sekunden seinen ersten MotoGP-Sieg. Begünstigt wurde er vom Ducati Markenkollegen und Weltmeister Bagnaia der, an zweiter Stelle liegend, in Runde 17 eine harmlosen Sturz hatte, dadurch aber den Weg für Bezzecchi freimachte.

 

Text: Hartmut Reuschel

Bild: Reuschel ( moto-foto)