Auftakt der Motorradweltmeisterschaft in Qatar

Die Piloten der Moto3, Moto2 und MotoGP feierten am Wochenende ihren traditionellen Saisonauftakt in Losail / Qatar. Dabei war wie jedes Jahr das Rennen der MotoGP unter Flutlicht der absolute Höhepunkt auf dem 5,380 KM langen Losail International Circuit.

MotoGP
Die Königklasse hat in der Wüste von Qatar wieder einmal gehalten was Fans und Beteiligte von Ihr erwarten – Spannung pur bis zum Zielstrich und einen verdienten Sieger. Genau das lieferten die 23 schnellsten Motorradfahrer auf ihren 250 PS Geschossen in den 23 Runden dann auch ab. Dabei war auffällig dass sich vom Start weg niemand von den Favoriten entscheidend absetzen konnte und  zunächst ein neun Mann starker Führungspulk  die Pace machte. Unter der Führung von Andrea Dovizioso und Weltmeister Marc Marquez waren es letztlich Cal Crutchlow, Danielo Petrucchi und Alex Rins  die zwischen sich und dem Pulk ein kleine Lücke herausfahren konnten die als einziger der restlichen Fahrer nur Valentino Rossi  zufahren und sich dem Führungspulk anschließen konnte. Und obwohl Rossi nach großartigem Kampf mit weniger als 1 Sekunde Rückstand nur Platz 5 belegen konnte war er doch der eigentliche Gewinner des Auftakt-Grand Prix. Ein schlechtes Training und nur Startplatz 14 ließen für den Doktor nichts Gutes ahnen doch wie fast immer zeigte er seine bei den Gegnern schon berühmte Rennpace, machte Platz um Platz gut und war so mit Rang 5 zum Schluss nicht unzufrieden. Große Freude dagegen bei Ducati und Andrea Dovizioso der mit dem exakt gleichen Manöver wie im vergangenen Jahr den auch damals in der letzten Runde führenden Titelverteidiger Marquez überholen und auf der Zielgeraden ausbeschleunigen konnte. Großer Erfolg auch für Cal Crutchlow  auf der LCR- Honda der sein erstes Rennen nach einem komplizierten Knöchelbruch gefahren ist und nach langer Verletzungspause sofort wieder mit Rang 3 auf das Podest fahren konnte.             

Moto2
In der Moto2 – Klasse machte sich das schwäbisch-bayrische Intact Dynavolt Team mit seinen Fahrern Marcel Schrötter und ex-125 ccm Weltmeister Tom Lüthi große Hoffnungen auf einen gelungenen Saisonstart. Nach der Poleposition von Schrötter wurde in dem Team aus Memmingen bereits vom Sieg geträumt doch Lorenzo Baldassarri konnte in Losail dem deutschen Team den Sieg mit 0,026 Sekunden Vorsprung knapp vor der Nase wegschnappen. Trotzdem war der Jubel nach Platz 2 für Lüthi und 3 für Schrötter groß und Teamchef Jürgen Lingg  kann gelassen dem nächsten Grand Prix in Argentinien entgegensehen.  

Moto3
In der Moto3 sind in dieser Saison keine deutschen Fahrer am Start, ex-Grand Prix Pilot Peter Öttl ist jedoch Technikchef im Team des mehrfachen Motorrad u. Superbike-Weltmeisters Max Biaggi.  Dessen Pilot Aaron Canet gilt als Mitfavorit um den WM-Titel in der Moto3 und erreichte in Qatar einen guten dritten Platz hinter dem Überraschungssieger Kaito Toba aus Japan und dem Italiener Lorenzo Dalla Porta.

 

Text: Hartmut Reuschel            Bild: Ducati             

 

 

Die große Einmannshow von Marc Marquez

Als nach der Zieldurchfahrt tausende von Zuschauern an der Strecke gelbe Fahnen mit der Startnummer 46 schwenkten, Yamaha Renndirektor Lin Jarvis  und seine Crew höchst zufrieden in die Kameras lächelten und Valentino Rossi nach der Zieldurchfahrt jubelte wie in seinen besten Tagen konnte man meinen das Märchen vom 116. Grand Prix Sieg des Superstars in der MotoGP erleben zu dürfen – tatsächlich feierten Rossi und seine Fans aber einen sehr guten zweiten Platz. Der Sieg jedoch ging nach einer für ihn einsamen Alleinfahrt an Weltmeister und Titelverteidiger Marc Marquez. Der Repsol-Hondapilot setzte sich sofort nach dem Start vom Feld ab, fuhr einen Vorsprung von mehreren Sekunden auf seine Verfolger heraus und überquerte nach 25 Runden souverän als Erster die Ziellinie. Während Platz eins somit schnell vergeben war spielte sich im Kampf um Platz zwei ein echter Krimi ab in dem sich die drei Ducati-Piloten Dovizioso, Miller und Petrucci gegenüber der Yamaha von Rossi im Vorteil sahen. Die Ducatis gelten im Feld der MotoGP-Maschinen als die schnellsten und so war es letztendlich doch ein großer Erfolg von Rossi dass er seine Yamaha vor den drei Rennern aus Bologna ins Ziel bringen konnte. Dabei ließ der neunmalige Weltmeister seine ganze Klasse aufblitzen in dem er in den 13 Kurven der argentinischen Rennstrecke jeweils so viel Vorsprung herausfahren konnte dass es die vermeintlich schnellere Konkurrenz auf der 1048 Meter langen Geraden nicht mehr schaffte an ihm vorbeizugehen. Der Sieger des Auftaktrennens der neuen Saison, Andrea Dovizioso, wurde Dritter und verwies seine Markenkollegen Miller und Petrucci auf die Plätze vier und sechs, dazwischen konnte sich nach einem sehr starken Rennen Alex Rins mit seiner Suzuki auf Rang fünf schieben. Für Vorjahressieger Cal Crutchlow war der Grand Prix in Südamerika eine große Enttäuschung. Als Geheimfavorit von Startplatz acht ins Rennen gegangen wurde dem Briten schon nach wenigen Runden von der Rennleitung eine Durchfahrtstrafe durch die Boxengasse wegen Frühstarts aufgebrummt die Crutchlow aussichtlos ins hintere Feld zurückwarf. Da durch einen Unfall von Franco Morbidelli und Maverick Vinales  in der letzten Runden beide Piloten aus dem Rennen gerissen wurde reichte es für den Honda Piloten noch zu Platz 13 und 3 WM Punkten.  

 

Text: Hartmut Reuschel                Bild: Repsol Honda Team