Silverstone

Turbulenzen im Yamaha-Team
Die MotoGP sorgt auch zwischen den einzelnen Rennen für reichlich Gesprächsstoff – hauptverantwortlich dafür sind in erster Linie die beiden in der MotoGP engagierten Yamaha Teams, das Werksteam unter der Leitung von Lin Jarvis und das Petronas SRT Team mit Razlan Razali als Teammanager, das als Junior Partner des offiziellen Werksteams gilt. Zunächst fällt SRT Petronas Pilot Franco Morbidelli, immerhin amtierender Vizeweltmeister, auf Grund einer Verletzung mit nachfolgender OP monatelang aus, dann erklärte Superstar Valentino Rossi vor wenigen Wochen seinen Rücktritt zum Jahresende und in dieser Woche hat sich Yamaha von Maverick Vinales, Moto3- Weltmeister von 2013 und mehrfacher Grand Prix Sieger, nach verschiedenen Vorkommnissen frühzeitig getrennt. So fehlen Yamaha derzeit die Piloten die den WM-Führenden, Fabio Quartararo, im Titelkampf unterstützen und auch im Kampf um den Markentitel wertvolle Punkte sichern könnten. Yamaha Testpilot Cal Crutchlow schaffte es in Österreich nicht in die Punkte zu fahren und der am Wochenende eingesetzte Jake Dixon ist ein MotoGP Neuling der bislang in der Moto2 unterwegs war.

 

Überraschung durch Pol Espargaro
Das Qualifikationstraining sorgte am Silverstone Circuit für eine Startaufstellung die so – zumindest was die Pole Position anbelangt, niemand erwartete hatte. Konnten sich in den letzten beiden Grand Prix die Ducatis mit jeweils 4 Maschinen in den ersten beiden Startreihen katapultieren war das Qualifying in Silverstone wesentlich ausgeglichener. Aleix Espargaro fuhr auf Position 6 mit der Aprilia RSGP die von Rennen zu Rennen konkurrenzfähiger wird. Marc Marquez erreichte einen guten 5-Startplatz - direkt hinter Jorge Martin mit der ersten Ducati. Der WM- Führende Fabio Quartararo stellte seine Yamaha auf Startplatz 3 in die erste Reihe, Francesco Bagnaia die Werks Ducati auf Startplatz 2. Schnellster Mann jedoch war Pol Espargaro der bislang mit den Repsol Honda so unglücklich war und in England zum ersten Mal in diesem Jahr zeugen konnte zu was er fähig ist wenn die Technik stimmt.

 

Erster Podestplatz in der MotoGP für Aprila

Das Rennen wurde zur großen Demonstration von Fabio Quartararo der mit seiner M1 das Rennen beherrschte und eine Titelambitionen mit einem weiteren Grand Prix Sieg unterstrich. In Runde 4 übernahm der junge Franzose die Führung und baute Runde um Runde mit seinem unglaublich runden und sauberen Fahrstil seinen Vorsprung auf die Verfolger aus. Als das Rennen nach 20 Runden mit der karierten Flagge abgewunken wurde hatte der Yamaha-Pilot 2.663 Sekunden Vorsprung vor der schnellsten Suzuki von Alex Rins. Der Spanier hatte wieder einmal belegt dass er im Team scherzhaft als „Sonntagsfahrer“ betitelt wird, schaffte er doch im Zeitraining am Samstag nur Startplatz 10, war dann aber im Rennen gewohnt stark. Den größten Glücksmoment nach dem Rennen hatte jedoch Aleix Espargaro. Der 32- jährige Spanier errang mit Platz 3 den ersten Podestplatz für Aprila in der MotogGP was in der Boxengasse entsprechend gefeiert wurde. Ungeachtet der Regularien verliess Espargaro nach Zielankunft den Siegerlounge, sprintete im Lederkombi zur Apriliabox um Frau und Kinder in die Arme zu nehmen. Erst danach war er dann für die Siegerehrung mit anschließender Sektdusche bereit.

 

Text: Hartmut Reuschel            Bild: moto-foto           www.motogp.com/

Spielberg 2

Yamaha suspendiert Maverick Vinales!

Wie bereits in der Vorwoche war auch an diesem Wochenende der Red Bull Ring in Österreich Austragungsort der Motorradweltmeisterschaft. Rennen 11 von deren 18
geplanten war – ähnlich wie das Rennen in der Vorwoche – von spektakulären meldungen m Vorfeld geprägt. War es vor Wochenfrist die Rücktrittsmeldung von Valentino Rossi die für viel Wirbel und Diskussionsstoff im Fahrerlager sorgte war es diesmal das Yamaha Management das für Schlagzeilen sorgte. Maverick Vinales, Teamkollege vom WM-Führenden Fabio Quartararo, wurde vom Rennen in Österreich Teamintern gesperrt!
Damit reagierte Teamchef Lin Jarvis auf die Aktion von Vinales der während des Rennens in der Vorwoche mehrere Male den Motor der M1 absichtlich in den Drehzahlbegrenzer drehte und – so die Teamführung – einen Motorschaden provoziert hat. Nachdem im Laufe der Woche wenig von Vinales zu hören war hat er sich am Samstag Mittag dann in einem Interview für sein Fehlverhalten entschuldigt. Doch Yamaha blieb hart und liess auch offen ob die Suspendierung ihres Piloten nur für das Rennen in Österreich Gültigkeit habe oder für den Rest der Saison.

Ducati dominiert wieder das Qualifikationstraining
Das Qualifikationstraining war wieder einmal ein klare Angelegenheit für Ducati. Wie bereits in der Vorwoche qualifizierten sich 4 der roten Rennen für die ersten beiden Startreihen wobei Jorge Martin seinen Teamkollegen wieder die Show stahl. Bagnaia (3), Zarco (5) und Miller (6) mussten sich hinter dem Rookie einordnen. Fabio Quartararo/ Yamaha auf Startplatz 2 und Marc Marquez/Honda mit Platz 5 komplettierten das Ducati Quartett in den Reihen 1 und 2. Beste KTM war die RC16 von Miguel Oliveira auf Startplatz (9), Aleix Espargaro stelle die schnellste Aprilia auf Platz 8 direkt hinter der besten Suzuki von Weltmeister Joan Mir (7).

Regen sorgt für spannendes Finale
Die Ducatisti Bagnaia, Zarco und Martin, Marquez auf der Honda und Quartararo mit der Yamaha schossen vom Start weg in Führung und bestimmten einen Großteil des Rennens. Die 5 Piloten an der Spitze sorgten für beste Unterhaltung, ständige Positionswechsel und Rad an Rad Duelle brachten besten Motorradsport für Fans und Zuschauer. 18 Runden raufte das Führungsquintett um die Podestplätze, dann verabschiedete sich der WM-Zweite Johann Zarco mit einem Sturz aus dem Rennen. Weitere 6 Runden wurde hart gefightet, dann sorgte ein Regenschauer für Hochspannung auf dem Red Bull Ring. In Runde 24 bog der zum Quartett zusammengschrumpfte Führungspulk geschlossen in die Boxengasse ein um die auf mit Regenreifen ausgerüsteten Maschinen zu wechseln. Brad Binder, der unmitelbar hinter der Spitzengruppe lag pokerte hoch und blieb auf der feuchten Piste draussen, genauso wie A. Espargaro, Lecuona, Marini und Rossi. Promt lagen diese 5 Piloten in der vorletzten Runde auf den vorderen Plätzen als in der Schlussrunde die Fahrer die auf Regenreifen wechselten ihre mächtige Aufholjagd zu Ende brachten und die Führungsgruppe (fast ) wieder einholten. Nachdem Marquez gestürzt war gelang es Bagnaia, Martin und Mir durch eine furiose Schlussrunde noch die Plätze 2,3, und 4 zu belegen, der Führende Brad Binder hatte aber einen zu grossen Vorsprung und brachte mit einer waghalsigen Fahrt seine mit Trockenreifen bestückte KTM im Regen von Spielberg zu einem vielumjubelten Sieg auf Platz 1 ins Ziel!

Text: Hartmut Reuschel Bild: moto-foto www.motogp/com

 

Spielberg 1

Jorge Martin gewinnt – Rossi erklärt seinen Rücktritt

Die Topmeldung des ersten Grand-Prix Wochenendes der MotoGP nach der Sommerpause gab es bereits der Pressekonferenz am Donnerstag vor dem Rennen.
Dort erklärte Mr. MotoGP, Valentino Rossi, seinen Rücktritt vom aktiven Motorsport zu Saisonende. Die Nachricht vom Rücktritt des Superstars war nicht unbedingt eine große Sensation , doch für die Motorradweltmeisterschaft hat sie gewaltige Auswirkungen. Zu groß war und ist der Anteil am weltweiten Erfolg der MotoGP die der Mann mit der legendären Startnummer 46 hat(te). Die reinen Zahlen von Rossis Karriere - 423 Grad Prix Starts, 115 Siege, 9 WM-Titel , spiegeln nicht das wieder was die Motorradfans weltweit im Doktor sehen – eine Ikone die die MotoGP rund um den Globus salonfähig und populär machte.

Ducati dominiert das Qualifikationstraining
Nachdem im Fahrerlager 2 Tage Rossi´s Rücktritt diskutiert und bewertet wurde gab es am Samstag Nachmittag das Qualifikationstraining zum 10. Lauf der Motorrad-Weltmeisterschaft . Dabei spielte Ducati eine herausragende Rolle. Mit Jorge Martin (1),Francesco Bagnaia (2), Jack Miller (4) und Johann Zarco (6) schafften es gleich 4 Renner aus Bologna in die ersten zwei Startreihen. Der WM-Führende Fabio Quartararo stellte seine Yamaha M1 auf den dritten Startplatz, Weltmeister Joan Mir /Suzuki schaffte Platz 5.

Premierensieg für Jorge Martin und Pramac Ducati
Der Grand Prix war gerade in der 3. Runde als rote Flaggen das Rennen beendeten – auf der Strecke kollidierten Dani Pedrosa und Lorenzo Savadori wobei die KTM des spanischen Wildcard Piloten und die Aprilia des Italieners Feuer fingen und brennend mitten auf der Strecke lagen. Beide Piloten blieben dabei unverletzt. Der Restart nach 38 Minuten Pause sah dann eine Spitzengruppe mit den Ducatis von Miller, Martin und Zarco, der Suzuki von Joan mir und der Yamaha von Fabio Quartararo an der Spitze. 3 Runden dauerte das Gerangel um die Positionen an, dann waren die Plätze bezogen und in der Reihenfolge Martin – Mir – Quartararo – Miller - Zarco umrundete das Führungsquintett den 4,318 KM langen Red Bull Ring. Als das Tempo im letzten Renndrittel anzog und die Piloten um die Podestplätze kämpften überzog Jack Miller und stürzte in Runde 17. Auch Mir leistete sich einen Verbremser, konnte aber seine Suzuki GSX-RR auf der Strecke halten. Doch die Abstände in der Führungsgruppe waren mittlerweile so groß dass ein Schlussangriff auf den Leader, Jorge Martin, ausblieb. So fuhr der 23- jährige MotoGP-Rookie nicht nur zu seinem ersten Sieg in der Königsklasse, er sorgte auch für sein Pramac Ducati Team für den Premierensieg. Weltmeister Mir freute sich über Platz 2, der WM-Führende Quartararo konnte seinen Vorsprung auf jetzt 40 Punkte in der WM-Gesamtwertung ausbauen. Brad Binder brachte die beste KTM nach einem starken Finish auf Platz 4 , die beste Honda landete mit Takaaki Nakagami auf Rang 5. Für den Mann, der das Wochenende mit seiner Rücktrittserklärung so spektakulär begann, endete das Rennen weit unter seinen Möglichkeiten – Valentino Rossi landete nur auf Rang 13.

 

Text: Hartmut Reuschel              Bild: moto-foto            www.motogp/com