MotoGP  Grand Prix von Australien

Als der Spanier Alex Rins im fernen Australien am frühen Sonntagmorgen eines der spannendsten MotoGP Rennen der letzten Jahre überraschend für sich entscheiden konnte wurde das auch in Bensheim mit Genugtuung aufgenommen. Schließlich kann der dort ansässige Suzuki Importeur für Deutschland Werbung im hart umkämpften Motorrad Segment sicherlich gut gebrauchen. Dabei war Rins alles andere als er Favorit für den18. Lauf um die Motorradweltmeisterschaft 2022.

Favoritenrolle für Bagnaia

Heißester Anwärter auf den Sieg war im Vorfeld des Rennens der zweitplatzierte im der WM Gesamtwertung, der Italiener Francesco Bagnaia. Der Ducati Werkspilot hat in der zweiten Saisonhälfte bislang 187 WM Punkte eingefahren und über das Jahr bereits 6 Rennen gewinnen können. Sein schärfster Widersacher, Weltmeister Fabio Quartararo bringt es dazu im Vergleich auf lediglich 3 Rennerfolge wobei sein im Sommer noch stattlicher Vorsprung in der WM-Wertung mittlerweile auf 2 Punkte zusammengeschmolzen ist. Zudem ist der Franzose Einzelkämpfer, niemand der drei anderen Yamahapiloten im Feld, Cal Cruchlow, Franco Morbidelli und Darryn Binder sind in der Lage ihn im WM-Kampf zu unterstützen. Im Ducatilager sieht es dagegen ganz anders aus. Mit Jack Miller, Enea Bastianini und Jorge Martin sind drei Markenkollegen im Grid die in dieser Saison schon gewonnen haben und den Ducati Nummer 1 Fahrer jederzeit unterstützen können, dazu kommen mit Johann Zarco, Luca Marini und Marco Bezzecchi drei weitere Ducatisti die Schützenhilfe für Bagnaia leisten können.

Marc Marquez meldet sich zurück

Und ist der WM-Kampf zwischen Quartararo und Bagnaia noch nicht spannend genug meldete sich im Abschlusstraining der 8-fache Weltmeister Marc Marquez nach langer Leidenszeit zurück an der Weltspitze und stellte seine Honda RC213V auf Startplatz 2, hinter Jorge Martin/Ducati und vor Francesco Bagnaia/Ducati. Vom späteren Sieger Alex Rins war da noch nicht viel zu sehen, der Spanier stand auf Startplatz 10 und damit auf einer Position die für ihn ein eher schwieriges Rennens erwarten lies zumal die meisten Piloten im Feld die berühmte Ducatipower fürchteten die auf der Start und Zielgeraden, der Gardner-Straight, auf der insgesamt 4448 Meter langen Rennstrecke zum Einsatz kommt.

Hochspannung über 27 Runden

Was die Fans an der Strecke direkt und viele Millionen um 05:00 Uhr (MEZ ) am Bildschirm verfolgen konnten war dann eines der spannendsten Rennen um die Motorradweltmeisterschaft der letzten Jahre. Unmittelbar nach dem Start bildete sich mit Martin, Marquez, Bagnaia ein dreier Führungspulk, mit wenigen Metern Abstand folgten Aprilia Pilot A. Espargaro, Weltmeister Quartarao, Jack Miller vom Ducati Werksteam sowie Luca Marini, Halbbruder von Superstar Valentino Rossi der seit diesem Jahr auf 4 Rädern Rennen fährt. Alex Rins lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz 10 , also genau der Position von der er aus das Rennen begonnen hat. In Runde 5 kam dann Bewegung in das Feld. Quartararo konnte nur mit Mühe einen Sturz vermeiden, fiel aber bis auf Platz 19 zurück und hat sich somit zunächst aus dem WM-Kampf verabschiedet. Rins rückte zum ersten Mal in die Top 6 vor um sich in den folgenden Runden bis Platz 2 vorzukämpfen. Unzählige Ausbrems- und Überholmanöver sowie Rad und Rad Duelle bei über 250 km/h machten dieses Rennen überaus spannend und spektakulär. Großer Schreckmoment dann in Runde 9 als Alex Marquez die Ducati von Jack Miller mit hoher Geschwindigkeit am Heck trifft, beide Fahrer zu Sturz kamen aber glücklicherweise unverletzt blieben. An der Spitze war mittlerweile eine Sechsergruppe mit Bagnaia, Rins, Marquez, Martin, Bezzecchi und Marini bei der die Reihenfolge beinahe im Rhythmus der Kurven wechselte und jeder einmal in den Top 3 war. Als das Feld in die letzte Runde einbog rechnete jeder mit einem Angriff der Ducatis auf die Suzuki von Alex Rins dessen Motor nicht die Leistung der italienischen Renner hatte – doch Rins konnte sich wehren und aus dem Windschatten heraus sogar die Spitze von Bagnaia übernehmen. Über die restlichen 4,445 KM verteidigte der 26-jährige Suzuki Pilot seine Spitzenpostion und feierte völlig überraschend seinen ersten Grand Prix Erfolg 2022 für sich und sein Team. Marc Marquez holte den ersten Podestplatz in dieser Saison für Honda und Francesco Bagnaia übernahm mit Rang 3 die WM Gesamtführung mit 14 Punkten Vorsprung vor Titelverteidiger Fabio Quartararo.                                                                  HaRe

 

Text: Hartmut Reuschel       Bild: www.moto-foto.de

 

MotoGP Grand Prix von Thailand

Miguel Oliveira war der grosse Gewinner beim Grand-Prix von Thailand am vergangenen Wochenende in Buriram. Der KTM Pilot gewann nach dem Grand-Prix von Indonesien im Frühjahr nun sein 2. MotoGP Rennen in diesem Jahr – wieder fern von seiner Heimat Portugal. Oliveira hatte bereits im Training ins Q2, also der Qualy der schnellsten 12 Piloten geschafft, dort allerdings konnte er nur Teamkollege Brad Binder hinter sich lassen und stand somit auf Startposition 11. Im Rennen selbst hatte der Portugiese mit seiner RC16 einen guten Start und beendete die erste Runde auf Platz 7. Die Strecke, die von einem Starkregen völlig unter Wasser gesetzt und erst mit einer 1- stündigen Verzögerung für das Rennen wieder freigegeben wurde, lag der Kombination Oliveira / KTM offensichtlich sehr gut. Runde um Runde rückte die orangefarbene RC16 weiter nach vorn um ab Runde 6 direkt hinter dem führenden Jack Miller auf Platz 2 zu liegen. Hinter dem Führungsduo lagen Franceso Bagnaia/Ducati sowie die Marquez Brüder Marc und Alex, beide auf Honda. Oliveira baute großen Druck auf die führende Ducati auf, versuchte ein ums andere Mal die Führung zu übernehmen, doch Miller konnte immer wieder kontern. In Runde 13 war es dann allerdings soweit, ein sauberes Ausbremsmanöver brachte die KTM in Front und ihr portugiesischer Pilot konnte in den folgenden Kurven so viel Vorsprung herausfahren dass Miller auf der Geraden mit der überlegenen Motorleistung seiner GP22 nicht vorbeiziehen konnte. Damit waren die Positionen zu Halbzeit in diesem Rennen zementiert. Platz 1 für Oliveira, dahinter Jack Miller auf zwei, dessen Teamkollege „Pecco“ Bagnaia auf drei, Marc Marquez auf Platz vier und inzwischen bis auf Platz fünf vorgerückt Johann Zarco mit einer weiteren Ducati. Die zweite Hälfte des Rennens verlief weitaus weniger spektakulär als vermutet. Die ersten Drei konnten ihre Positionen bis ins Ziel souverän verteidigen, lediglich zwischen Marquez und Zarco gab es noch einen Platztausch womit der Franzose dafür sorgte dass auf den ersten vier Plätzen drei Ducatis in der Endabrechnung standen. Freude auch in der Region, hat doch der Öllieferant und einer der Sponsoren von Oliveira´s KTM seinen Vertriebssitz in Schriesheim.

 

Text : Hartmut Reuschel     Bild: www.moto-foto.de