MotoGP – Mugello
Als Valentino Rossi am Samstag Nachmittag die Pole Position im Talkessel von Scarperia auf dem Autodromo di Mugello erreichte waren alle
Voraussetzungen für eine rot - weis - grüne MotoGP Party angerichtet – warmes Sommerwetter – zigtausend euphorisierte Tifosi und eine erste Starteihe mit dem Doctor auf eins und einer roten Ducati
auf zwei – wenngleich die Ducati zum Leidwesen der italienischen Fans die Startnummer 99 trug – die gehört bekanntlich Jorge Lorenzo dessen Fanpotential in der Toskana als durchaus überschaubar
bezeichnet werden kann . Rossi gewann am Sonntag das Rennen nach 23 Runden und 120,635 Kilometer nicht – trotzdem verwandelten die Fans die Strecke und bei der Siegerehrung die Start und Zielgerade
in ein Tollhaus .
Als sich der gelbe Rauch den Bengalos nach den beiden ersten Runden langsam von der Strecke verabschiedete und Fahrer wie Zuschauer wieder den Durchblick hatten war es Jorge Lorenzo der in Führung
lag und mit grosser Entschlossenheit und Herz hinter seinem bisherigen desaströsen Auftreten im Ducati Werksteam einen dicken Haken setzten wollte . Schnell setzte er sich einige Meter von seinen
Verfolgern ab und spätestens ab Runde 4 , in der Marc Marquez einen Ausrutscher zu verzeichnen hatte und ans Ende des Feldes gespült wurde , konnten sich die ersten Ducatisti einen Sieg der
roten Renner vorstellen zumal Superstar Rossi auf Position 3 liegend nicht in Schlagdistanz zur Spitze lag . Als in Runde 7 Andrea Dovizioso Platz 2 hinter Teamkollege Lorenzo einnahm wurde
allenthalben wieder einmal das Thema Stallorder an der Strecke diskutiert – allerdings war davon in Mugello nichts zu sehen und zu hören . Mit der Präzision eines schweizer Uhrwerks absolvierte
Lorenzo Runde um Runde - die Positionen 2 / Dovizioso , 3 / Rossi , 4 / Iannone und 5 / Vinales – waren 5 Runden vor Schluss bezogen und in dieser Reihenfolge wurde die karierte Flagge
nach 41Minuten und 43 Sekunden auch geschwenkt . Zweimal rot und einmal blau auf dem Podest genügte den Fans zur grossen Party auf der Start und Zielgeraden wo Jorge Lorenzo – leider wieder einmal –
ein Pfeifkonzert ertragen musste obwohl er eines seiner größten Rennen fuhr - hat er doch die Ducati endlich besiegt !
Text : Hartmut Reuschel Bild : moto-foto
MotoGP – Katalunien
Der zweiter Sieg für in Folge Ducati Sorgenkind Jorge Lorenzo macht klar wie sehr bei den Roten die Personalpolitik hinter den Erfolgen im Bau von
schnellen ( Renn ) Motorrädern zurückliegt . Anstelle dem mehrfachen Weltmeister Vertrauen zu schenken und abzuwarten bis die Umbauten an den GP18 so greifen dass der Spanier um den Sieg mitfahren
kann wurde die Entscheidung über die Fahrerpaarung für 2019 unnötig früh - noch vor Halbzeit der Saison begonnen – und endete bekanntlich mit der Unterschrift von Lorenzo bei Honda !
Dabei ist es in der derzeitigen Phase der WM einzig Lorenzo der für Ducati die Erfolge einfährt . Dovizioso ist weit von der Form zu Saisonbeginn entfernt und baute in Barcelona seinen
dritten Rennsturz in dieser Saison ein was den dritten Nuller zur Folge hatte , Petrucchi kann derzeit die Pace von Marquez , Lorenzo und Rossi ebenfalls nicht mitgehen . Umso ärgerlicher für die
Ducati - Bosse da Lorenzo immer wieder um Geduld gebeten hat und sich sicher war die GP18 in den Griff zu bekommen . Aber auch bei der Konkurrenz ist nicht überall eitel Sonnenschein . Bei Yamaha ist
es einzig Valentino Rossi der noch unmittelbar im WM – Kampf beteiligt ist , Maverick Vinales hat bereits 38 Punkte Rückstand auf den Leader Marc Marquez . Auch Johann Zarco vom Tech 3 Team ist
derzeit nicht in der Überform des Vorjahrs als er überragende Rennen als Rookie abgeliefert hat . So schielen alle Augen jetzt auf Jorge Lorenzo der mit 66 Punkten satte 49 Zähler hinter
Marquez liegt , dem man aber durchaus zutraut auf lange Sicht in den WM – Kampf noch eingreifen zu können – die Saison ist noch lang und hat noch 12 Rennen auf dem Kalender !
Text : Hartmut Reuschel Bild : moto-foto