MotoGP Assen - Marquez gewinnt erneut, Bezzecchi stark
Starker zweiter Platz für Aprilia und Marco Bezzecchi Bild: moto-foto
Im Norden von Holland wurden am Wochenende gleich 2 Jubiläen gefeiert. Die legendäre Rennstrecke vor den Toren der Stadt Assen in der Provinz Drenthe wurde 100 Jahre alt und passenderweise feierte auch ein grosser Name im Motorradrennsport Jubiläum - Yamaha ist seit 70 Jahren auf den Rennsrecken der Welt unterwegs. Und das höchst erfolgreich, 39 Piloten wurden auf Yamaha -Motorrädern Weltmeister und 37 Mal konnte die Marke mit den 3 Stimmgabel im Logo den Markentitel gewinnen. Jarno Saarinen, Giacomo Agostini, Kenny Roberts, Wayne Rainey, Eddie Lawson, Valentino Rossi - die Besten saßen auf Yamahas und fuhren um Siege und Titel. Derzeit ist es Allen voran Fabio Quartararo der mit dem aktuellen Modell, der M1, versucht gegen die übermächtigen Ducatis zu bestehen. Der Weltmeister von 2021 machte das in Assen zunächst sehr erfolgreich. Er konnte im Zeittraining die Pole Position herausfahren und startete somit im Sprintrennen aus der ersten Reihe, neben ihm die Ducatisti Francesco Bagnaia und Alex Marquez. Bruder Marc Marquez, ebenfalls Ducati, musste nach 2 Trainingsstürzen mit Startplatz 4 Vorliebe nehmen und teilte sich die 2. Reihe mit den beiden Italienern Marco Bezzecchi ( Aprilia ) und Franco Morbidelli (Ducati ). Doch wie so oft in den letzten Jahren halfen weder die fahrerische Klasse des Franzosen noch die gute Startposition, nach einer Runde wurde der Yamahapilot von Platz 1 auf 5 zurückgeworfen und die Marquezbrüder, Bagnaia und Bezzecchi machten ernst. Doch auch Francesco Bagnaia, der die letzten 3 Jahre auf dem TT Circuit Assen gewinnen konnte, war in der Lage sich ganz vorn zu halten. Wie schon in jedem (!) der diesjährigen Sprintrennen waren es Marc und Alex Marquez die sich um den Sieg stritten, mit Marco Bezzecchi konnte 10 Runden lang eine Aprilia an der Spitze mithalten, dann entstand zu den beiden Führenden eine kleine Lücke und Bezzecchi verteidigte seinen dritten Platz gegen den heranstürmenden Fabio Di Giannantonio der letzendlich vierten werden konnte vor einem tief enttäuschten Francesco Bagnaia. Quartararo war mittlerweile durch Sturz ausgeschieden, so holte sich - keine große Sensation - der Sprintkönig 2025 Marc Marquez seinen 9. Sieg im 10. Sprintrennen der Saison vor Bruder Alex der wieder einmal Zweiter wurde. Der Grand Prix am Sonntag sollte dann aus Sicht Bagnaias endlich die Wende im WM - Kampf gegen M.Marquez werden. Tatsächlich konnte sich der Turiner in Diensten von Ducati 4 Runden an der Spitze des Feldes halten, dann wurde er zunächst von Marc Marquez, dann von Marco Bezzecchi ( Aprilia ) und schließlich auch noch von Pedro Acota ( KTM ) überholt um auf einem für ihn enttäuschenden 4. Platz das Rennen zu bestreiten. Inzwischen war durch Sturz der WM-Zweite Alex Marquez ausgeschieden und auch Polesetter Fabio Quartararo hatte Mühe sich wenigstens in den Top Ten zu halten. An der Spitze wurde es ein enger Kampf von Marquez - Ducati - gegen die Aprilia von Marco Bezzecchi, beide lagen nur durch wenige Meter getrennt auseinander und der Spanier auf der Werks - Ducati musste jeden Augendblick mit einer Attacke des Aprilia-Piloten rechnen. Doch mit all seiner Erfahrung und Cleverness liess Marquez diesen Angriff nicht zu und holte sich Grand Prix Sieg Nummer 6 in diesem Jahr. Guter zweiter Platz für Bezzecchi, Francesco Bagnaia konnte sich im Finale noch Platz 3 sichern, liegt aber in der WM - Wertung jetzt schon 126 Punkte hinter Marc Marquez zurück. Mit Platz 6 holte auch Fabio Di Giannantonio wieder WM-Punkte.
Text: Hartmut Reuschel
Bilder: moto - foto
MotoGP Misano - Bagnaia verzweifelt am Teamkollegen
Das Ducati Werksteam mit der Misano Sonderlackierung Bild: Ducati
Aus sportlicher Sicht macht Ducati in der Motorradweltmeisterschaft seit Jahren alles richtig. Die Raketen aus Borgo Panigale, einem Stadtteil von Bologna, holen seit Jahren die Titel in der Markenweltmeisterschaft und die Piloten, die sich am Saisonende mit dem Titel des Motorradweltmeisters schmücken sitzen seit 2022 immer auf Ducatis. Sind es Grand Prix Siege, Pole Positionen, schnellste Rennrunden oder Siege in den samstäglichen Sprintrennen, fast immer tauchen Ducatipiloten zuvorderst in diesen Kategorien auf - und das nicht alleine sondern oftmals im Rudel. So war es auch am Wochenende in Mugello. Im Sprintrennen waren mit dem Marquezbrüdern Marc (1.) und Alex (2.) und Francesco Bagnaia (3.) wieder einmal 3 Ducatis auf dem Podest bevor mit der KTM von Maverick Vinales ein anderer Hersteller zu Ehren kam, im Grand Prix am Sonntag fast das gleiche Bild, nur dass diesmal 4 Maschinen vom Marktführer mit M.Marquez (1.), Alex Marquez (2.), Fabio Di Giannantonio (3.) und Francesco Bagnaia (4.) ganz vorn waren bevor mit dem Fünften, Marco Bezzecchi auf Aprilia die erste Nicht-Ducati in den Siegerlisten auftauchte. Doch so sehr auch die sportlichen Erfolge für eine gelungene und durchdachte Ducati Performance sprechen - bei den Fans auf den Tribünen sah das in Mugello zumindest am Samstag anders aus. Als die Siegerehrung der besten Drei aus dem Sprintrennen auf der Start und Zielgeraden vor der Hauptribüne durchgeführt wurde gab es es nicht zu überhörende Pfiffe als Marc Marquez seine Goldmadaille für den Sprintsieg entgegennahm. Die Unmutsäusserungen der Fans waren so laut dass es zu einer bemerkenswerten Szene kam. Davide Tardozzi, ehemaliger erfolgreicher Rennfahrer auf Ducati und heute Teammanager bei den Roten lief in Richtung Haupttribüne, zeigte auf das Ducati Symbol auf seiner Teamkleidung und rief laut in Richtung Fans:" Hört auf ! Er ist doch ein Roter !! " Damit wollte Tardozzi den Fans natürlich klarmachen dass Marquez einer aus der Ducati- Familie sei, also " einer von uns " aus Tardozzis Sicht. Selten hat es im Rennsport seitens der Teamführung solche Szenen gegeben und daher stellt sich natürlich die Frage ob die Ducati- Verantwortlichen Angst haben Sympathie und Image bei Ihren Fans zu verlieren die in großer Zahl wegen ihrem Liebling, "Pecco" Bagnaia, angereist sind um mit ihm zusammen seinen 4. Grand Prix Sieg in Serie in Mugello zu feiern. Doch Teamkollege Marc Marquez war auch in der Toskana schnellster Mann auf der Strecke und liess weder Bagnaia noch Bruder Alex eine Chance. Dabei muss man ganz ohne Emotionen nüchtern feststellen dass der 8-fache Weltmeister in der Königsklasse des Motorradrennsports derzeit wieder das Mass der Dinge ist. Seit seinem Wechsel zu Ducati fand der Spanier zu alter Stärke zurück nachdem er in seinen letzten Hondajahren auf Grund von Verletzungen und nicht konkurrenzfähigem Material keine Chance hatte um Siege und Titel mitzukämpfen. Doch Marquez hat auch ein Problem in Italien. Seit seinem - nach Meinungen vieler - unsauberem Kapmf gegen das italienische Idol Valentino Rossi im Jahr 2015 - hat er auf italienischem Boden wenig Anhänger. Zu sehr spielen die Emotionen eine Rolle die im Zusammenhang mit dem Kampf um den WM-Titel gegen Rossi 2015 standen und die bis heute bei den Fans noch nachhallen. Dabei war es ausgerechnet Francesco Bagnaia, die Ducati Speerspitze in der MotoGP bis 2024, die bei der Verpflichtung von Marquez als Ducati Werksfahrer bemerkte dass nicht alle im Land glücklich sein werden mit den Verpflichung des Spaniers dem eine harte und zuweilen auch rücksichtslose Fahrweise vorgeworfen wird. So leidet nicht nur Bagnaia unter der Stärke von Marquez sondern auch alle italienischen Zweiradfans für die nicht der "Richtige" auf einer Ducati sitzt. Sehen die Verantwortlichen im Ducati Management nur den sportlichen Erfolg ist für sie alles fein, achten sie aber auf Emotionen und italienische Fankultur sollte sich die eine oder andere Sorgenfalte zeigen. Der neutrale Beobachter hat es da einfacher - betrachtet er die Leistungen der 22 Grand Prix Piloten die alle 2 Wochen ihre PS-Geschosse an den Start bringen ist Marc Marquez einfach zur Zeit der Beste - und darum geht es ja letztendlich im Sport !
Text: Hartmut Reuschel
Bild: Ducati
MotoGP Aragon - Marc Marquez, danach lange nichts !
Schnellster in allen Trainings, Sieg im Sprintrennen und Sieg im Grand Prix von Aragon - Marc Marquez
Auf den ersten Blick schien der Grand Prix von Aragon eine ziemliche langweilige Angelegenheit gewesen zu sein. Es gab einen Fahrer der in allen Trainingssessions der Schnellste war, sich die Pole Position sicherte, der am Samstag Nachmittag das Sprintrennen gewinnen konnte und der am Sonntag den Grand Prix nach 23 Runden mit über 1 Sekunde Vorsprung gewann - doch das würde dem Rennen auf dem 5,077 langen Kurs im Motorland Aragon nicht gerecht werden. Vieles was sich hinter dem Dominator des Wochenendes, Marc Marquez, abspielte war hochspannend und bester Motorsport. Da wäre zunächste einmal das Comeback vom 2-fachen Exweltmeister Francesco Bagnaia der im Sprintrennen komplett einbrach und nur auf Platz 13 ins Ziel kam. Einen Tag später konnte der Turiner, an dessen Ducati in der Nacht einige Veränderungen vorgenommen wurden, sich einen herzerfrischenden Kampf mit Pedro Acosta um Platz 3 liefern den der Italiener letztendlich für sich entscheiden konnte. Mehrere Male lagen Bagnaia und Acosta direkt im Clinch doch der Ducatipilot sorgte dafür dass wieder einmal 3 Motorräder aus Bologna auf dem Siegerpodest standen - M. Marquez (1.), A. Marquez (2.), F. Bagnaia (3.) so dass Acosta nur der Trostpreis auf Rang 4 blieb - best of the rest und beste KTM. Zwischen Sieger M. Marquez und dem Bagnaia fuhr der jüngere Marquezbruder Alex ein mehr oder weniger einsames Rennen. Nach vorn zum Bruder klaffte ab Runde 4 eine Lücke von ca. 1 Sekunde, nach hinten hatte er zum Duo Bagnaia/Acosta ebenfalls ein kleines Polster dass die beiden Kampfhähne nicht schliessen konnten. So endete das Rennen für den Spanier in Diensten vom Team Gresini Racing wieder einmal auf Platz 2. Auch um Rang 5 ging es hoch her. Fermin Aldeguer und Franco Morbidelli fetzten sich fast über die gesamte Renndauer, Berührungen und Körperkontakt bei über 330 kmh auf der langen Gegengeraden inklusive. VR46 Pilot Morbidelli konnte schließlich im Ziel MotoGP-Rookie Aldeguer auf Platz 6 verweisen was diesen im Ziel zu der Aussage bewegte Morbidelli wäre schon ein harter Hund. Und waren diese Zweikämpfe schon das Eintrittsgeld wert, Silverstone - Sieger Marco Bezzecchi setzte noch einen drauf. Nach schlechtem Training als Vorletzter aus Startposition 20 in Startreihe 7 losgefahren kämpfte sich der Apriliafahrer Platz um Platz nach vorn um am Ende hinter Joan Mir mit der besten Honda Rang 8 zu erreichen. In Abwesenheit von Weltmeister Jorge Martin der in der Reha an seinem Comeback arbeitet und dem verletzten Ogura waren in Aragon nur 21 Piloten am Start. Honda verzichtete den bei Testfahrten verletzten Luca Marini zu ersetzen obwohl mit Espargaro, Nakagami und Bradl 3 Test bzw. Ersatzfahrer in Diensten des weltgrössten Motorradherstellers stehen. Nicht überall kam diese Entscheidung der Hondabosse gut an. In der WM führen die beiden Marquezbrüder souverän die Tabelle an, Francesco Bagnaia hat auf Platz 3 bereits 93 Punkte auf Marc und 61 Punkte auf Alex Rückstand. In zwei Wochen geht es zum Heimspiel von Ducati nach Mugello zum Grossen Preis von Italien - die Konkurrenz fürchtet schlimmes da die Dominanz der Maschinen aus Bolgogna´s Stadtteil Borgo Panigale erdrückend ist - 5 Ducatifahrer führen in der WM-Gesamtwertung bevor mit Johann Zarco und seiner Honda die erste Nicht-Ducati erscheint.
Text: Hartmut Reuschel
Bild: moto-foto