MotoGP Motegi - Marc Marquez macht den WM-Titel klar

7. MotoGP WM-Titel für Marc Marquez                        Bild: Ducati

Beide Prädikatserien der Motorradweltmeisterschaft waren an diesem Wochenende im Einsatz.  Die MotoGP startete beim Großen Preis von Japan in Motegi. Ducati Pilot Marc Marquez hatte hierbei die Möglichkeit bereits 5 Rennen vor dem Saisonfinale in Valencia den WM-Titel bei dem anstehenden Sprintrennen und dem Grand Prix einfahren zu können.  Die Superbiker hatten in Aragon ihr 10. von insgesamt 12 Rennwochenenden. Auf sie warteten wie immer 2 Rennläufe und ein Superpole Race. Der Gesamtführende, Toprak Razgatlioglu, wollte dabei weiter seinen Vorsprung im WM-Klassement ausbauen, während Titelkonkurrent Nicolo Bulega alles daransetzen wollte, die WM nochmals spannend zu machen. 
 
In Motegi gab es dann zunächst eine erste Überraschung. Im Qualifikationstraining setzte sich Pecco Bagnaia gegenüber allen Konkurrenten durch und holte sich die Pole Position. Damit bestätigte er seine Aussagen aus der Vorwoche als er sich nach den Testfahrten von Misano äußerte und meinte, dass jetzt endlich der entscheidende Schritt gelungen sei, um die Ducati GP26 so abzustimmen, dass er wieder um Siege mitfahren könne. Tatsächlich zeigte der Exweltmeister am Samstag ein beeindruckendes Sprintrace über 12 Runden daß er souverän vor Teamkollege Marquez und Pedro Acosta / KTM gewann. Während bei Ducati danach eitel Sonnenschein herrschte, hingen die Wolken bei Aprilia tief. Jorge Martin setzte beim Start seine mehr als unglückliche Saison fort, kam bereits nach wenigen Metern zu Sturz und riss dabei ausgerechnet Teamkollege Marco Bezzecchi mit zu Boden. Während Bezzecchi unverletzt blieb brach sich der noch amtierende Weltmeister das rechte Schlüsselbein und wird somit, wie bereits zu Saisonbeginn, verletzungsbedingt ausfallen.
Während sich im fernen Japan die MotoGP- PiIoten in der Nachtruhe befanden gingen im spanischen Aragon die Superbiker für ihr erstes Rennen an diesem Wochenende auf die Strecke. Dabei lieferten sich Weltmeister und Titelverteidiger Toprak Razgatlioglu und sein Herausforderer Nicolo Bulega ein spannendes Duell über die gesamte Renndistanz. Während die Plätze 5 - Alex Lowes/Bimota - 4 - Petrucci/Ducati - und 3 - Sam Lowes/Ducati - ab Runde 12 bereits vergeben waren und die Piloten in dieser Reihenfolge das Rennen auch beendeten kämpften Razgatlioglu und Bulega Rad an Rad um den Sieg. Mehrere Führungswechsel und Überholmanöver begeisterten das Publikum und bis in die letzte Runde hinein war nicht vorhersehbar, wer den 1. Lauf gewinnen würde. Als sich dann die Ducati von Bulega in der letzten Kurve vor dem Zielstrich an die BMW des Spitzenreiters heranschieben konnte wurde erwartet, dass die Ducati-Power ausreichen würde, um auf der Zielgeraden an der BMW vorbeizuziehen. Doch genau das blieb zur Überraschung vieler dann aus. Mit einer Motorradlänge Vorsprung gewann der türkische BMW-Pilot vor seinem italienischen Herausforderer und baute damit seine WM-Führung weiter aus.  
 
Umgekehrte Vorzeichen dann am Sonntag. Während Aragon am frühen Morgen noch die Ruhe vor dem Sturm herrschte, nahm das MotoGP-Starterfeld in Motegi seine Postionen ein.  Sprintsieger Francesco Bagnaia konnte wie am Vortag sofort die Führung übernehmen, Pedro Acosta und Marc Marquez dann auf den Positionen 2 und 3.  Diese Konstellation war bis in Runde 10 stabil, dann übernahm Marc Marquez Platz zwei während Acosta im Lauf der verbleibenden 14 Runden immer weiter zurückgereicht wurde um im Ziel als 17. und Vorletzter (!) anzukommen. An der Spitze wuchs die Dramatik. Marquez, dem der 2. Platz zum Titelgewinn locker ausreichen würde, machte sich auf die Verfolgung von Teamkollege Bagnaia, wohl mit dem Ziel als Sieger des Grand Prix von Japan seinen 9. WM-Titel einzufahren. Bagnaia wiederum kämpfte ab Runde 14 mit einer stark rauchenden Ducati.  Man musste befürchten, dass der Motor von Bagnaias Maschine jederzeit kaputt gehen könnte. Zehntel um Zehntel kam die Nummer 93 - Marquez - der Nummer 63 - Bagnaia - näher während dahinter Joan Mir ( Honda ) seinem ersten Podestplatz in dieser Saison entgegenfuhr.  Alles schien vorne möglich - doch tatsächlich blieb es dann bis ins Ziel doch unverändert. Die rauchende Ducati hielt bis zum Zielstrich durch und bescherte ihrem Piloten nach einer bislang für ihn frustrierenden Saison seinen zweiten Grand Prix Sieg 2025, Marc Marquez überquerte die Ziellinie als Zweiter und konnte seinen 9. WM-Titel, den 7. in der MotoGP- ausgelassen feiern. 

Text: Hartmut Reuschel

MotoGP Balaton Ring und Misano:                                                  Die WM-Entscheidung wurde vertagt

M. Bezzecchi holt für Aprilia den Sieg im Sprintrace     Bild:moto-foto

KTM Trio sorgt für Action im Sprint von Barcelona:

Bevor die MotoGP Ende September zu den Überseerennen in Japan, Indonesien, Australien und Malaysia reist standen in Europa noch zwei Rennen an – die WM-Läufe 15 und 16 in Catalunien / Spanien und Misano / Italien. Auf dem Circuit de Catalunya vor den Toren Barcelonas bestand für Marc Marquez die Chance bei 2 Siegen und entsprechender schlechter Platzierungen vom Tabellenzweiten, Bruder Alex Marquez, bereits in Misano den WM – Titel einfahren zu können. Tatsächlich sah es jedoch im Sprintrennen nicht nach einem frühen Titelgewinn für den Ducati Werkspiloten aus. Von Position 2 aus gestartet lag er deutlich hinter seinem jüngeren Bruder der von der Pole Position aus ins Rennen ging und den Sprint, so schien es zumindest, unter Kontrolle hatte. Doch in Runde 9 rutschte die Gresini Ducati unvermittelt in Sektor 3 von der Strecke und die Voraussetzungen zum Titelgewinn in Misano änderten sich dadurch schlagartig. Marc Marquez lag nun klar in Führung, Fabio Quartararo hatte mit der Yamaha M1 eine Sternstunde und lag auf Position 2 vor einer weiteren Ducati mit Fabio Di Giannatonio. Hinter dem Piloten aus dem Rennstall von Valentino Rossi sorgte eine KTM Dreiercombo mit Acosta, Bastianini und Binder für die Show des Rennens. Rundenlang hatte die TV-Weltregie nur den KTM D-Zug im Bild da die Drei mit ihren orangefarbenen RC16 herzerfrischend um Platz 4 kämpften. Schließlich war es der jüngste des Trios, Pedro Acosta, der die beiden erfahrenen Markenkollegen auf die Plätze 5 ( Bastianini ) und 6 ( Binder ) verweisen konnte.

 

Alex Marquez verschiebt WM-Entscheidung:

Der Grand Prix tags darauf verlief dann ähnlich wie das Sprintrennen. Wieder führte Alex vor Marc Marquez das Rennen an, wieder mischten die KTM´s ganz vorne mit – diesmal mit Acosta und Bastianini aber nur zwei, und auch Quartararo erstaunte die Fachwelt wieder einmal als er mit der etwas schwachbrüstigen M1 bis auf Rang 5 vorfahren konnte. Im Gegensatz zum Samstag blieb Alex Marquez dieses mal auf seiner Ducati sitzen und gab Bruder Marc keine Chance auf einen erfolgversprechenden Angriff. Souverän und abgeklärt konterte er jegliche Anstrengung von Marquez dem Älteren die Führung zu übernehmen. 6 Runden vor Schluss sah dieser ein das der Gresini Pilot heute nicht zu knacken ist und sicherte Platz 2 gegenüber Enea Bastianini ab der Hackordnung vom Vortag drehte und nun die beste KTM als dritter über die Ziellinie brachte. Hinter Acosta auf 4 und Quartararo auf 5 zeigte Rookie Ai Ogura eine erstaunliche Pace und holte für Aprilia und das Trackhouse Team einen sehr guten 6. Platz. Weiter hinten im Feld gehen derweil die Leiden von Exweltmeister Francesco Bagnaia weiter. Im Sprintrennen abgeschlagen auf Rang 14 im Ziel konnte er im Grand Prix zwar eine verbesserte Performance zeigen, mit Platz 7 blieb er aber erneut meilenweit hinter seinen eigenen Erwartungen und denen von Ducati zurück.

 

Misano feiert Sprintsieg von Aprilia:

Nur 5 Tage nach Barcelona saßen die MotoGP-Piloten in Misano schon wieder im Sattel beim Grossen Preis von San Marino auf den World Circuit Marco Simoncelli. Beim Heimspiel von Ducati waren es aber im Sprintrace nicht die Raketen aus Borgo Panigale die die Fans in Feierlaune versetzten ,es war Marco Bezzecchi mit der Aprila RS-GP. Von der Pole Position aus gestartet musste sich der Italiener, der 1998 nur wenige Kilometer von der Rennstrecke entfernt in Rimini geboren wurde, hart und konsequent gegen Dauersieger Marc Marquez wehren. Der Spanier startete stark von Platz 4 ins Rennen und war bereits vor der ersten Kurve am Hinterrad von Bezzecchi. 5 Runden hielt der Apriliapilot dem Druck stand, dann war die rote Ducati mit der Nummer 93 vorbei und in Führung. Als die Fans bereits fürchteten dass M.Marquez nun eine seiner gefürchteten Solofahrten bis ins Ziel machen würde dann plötzlich der große Aufschrei auf den Tribünen. Eingangs der Kurve 15 rutschte das Vorderrad der Ducati schlagartig weg und Fahrer samt Maschine wurden ins Kiesbett befördert. Bezzecchi konnte den Sturz seines Widersachers aus nächster Nähe verfolgen und sorgte sofort mit einer schnellen Runde für einen kleinen Abstand zu Alex Marquez, seinem nun schärftsten Verfolger. Die beiden Ducatis von Di Giannantonio und Morbidelli sowie das Duo Acosta/Aldeguer lagen bereits deutlich zurück. Bezzecchi hielt seinen Vorsprung von 1 Sekunde auf die Gresini Ducati und holte sich nach 13 Runden den viel umjubelten Sprintsieg vor A. Marquez und fabio Di Giannantonio.

 

Duell zweier Ausnahmekönner:

Die Geschichte des Rennens schrieben dann Marc Marquez und Marco Bezzecchi mit ihrem Duell dass über die volle Renndistanz von 27 Runden ging und von beiden Pilotern mit vollem Einsatz und Ehrgeiz ausgefochten wurde. Das am Schluss M. Marquez den Siegerpokal auf dem Podium in die Höhe stemmen durfte lag an einem kleinen Fehler von Bezzecchi der in Runde 10 beim Anbremsen der 180° Kurve Quercia wo die Aprilia die Ideallinie um weniger als einen Meter verlassen musste und Marquez seine Ducati innen vorbei an die Spitze setzte. Von da ab jagten sich die beiden um den 4,22 KM langen Kurs in Sichtweite der Adriaküste und waren nie weiter al 0,5 Sekunden voneinander getrennt. Keine Chance hatte der auf Platz liegende Alex Marquez näher an die beiden Führenden zu fahren. Runde um Runde wurde eine Sektorbestezeit des einen sofort durch eine weitere Sektorbestzeit des anderen unterboten und es bestand zu jeder Sekunde die Möglichkeit dass die schwarze Aprilia von Bezzecchi die Führung würde übernehmen können. Letztendlich war es die Klasse vom 8-fachen Weltmeister M. Marquez der den 0,5 Sekunden Vorsprung über die Ziellinie retten konnte und für ausgelassene Stimmung in der Ducatibox sorgte. Dort saß schon seit Runde 9 ein ( wieder einmal ) völlig konsternierter Francesco Bagnaia der zu Sturz kam und jetzt nur noch 8 Punkte vor Marco Bezzecchi auf Platz 3 der WM Gesamtwertung liegt. Auch bei KTM wird man froh sein dass das Misano Wochenende vorüber ist. Sturz von Bastianini und Vinales sowie ein technisch bedingter Ausfall von Pedro Acosta mit Kettenriß (!) steht ein 10. Platz von Brad Binder auf der einzig verbliebenen RC16 gegenüber.

 

Text: Hartmut Reuschel